Ein alter Herr hängt im Badezimmer des Altenheims wie ein Zentner Kartoffeln überm Wasser der Wanne. Es ist der «Meier Daniel», der Pfleger nennt ihn so. Noch vor ein paar Minuten war der Grufti anderes unterwegs: «Feige Sau!» zischt er den Fusspfleger an, den er im Gang trifft, und «Schwuchtel». «Herr Daniel, sie werden sehen, im Wasser wird die Laune gleich viel besser», säuselt sein Pfleger.
Wien, wie es weint und lacht
Recht hat er nicht! Ein Feueralarm lockt ihn weg, dann fällt der Strom aus - und bei der Rückkehr ins Badezimmer ist der Meier Daniel tot. Geht ein Todesengel um? Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) übernehmen.
Dieser Austro-Tatort zählt zu den österreichischsten seit langer Zeit. Und das ist ein Kompliment. Der Krimi mit zwei Gastdarstellern aus der Wien-Serie «Blind ermittelt» erlaubt sich eine menschliche Härte und eine Bitternis, an die sich am Sonntagabend hierzulande keiner wagte. Das Setting legt die Spur, ein Altenheim ist eine Gruft. Und die Frage steht im Raum: Wie sollen wir leben, wenn wir nicht mehr leben wollen. Und wie sterben?
Im Dunkel fliegen Engel auf
Wenn es in diesem Haus dunkel wird, wird die Vergangenheit wieder lebendig, vor allem jene, die man schon zu vergessen gehofft hat. Auch Moritz wird hier von seiner Geschichte eingeholt. Trotzdem haben er und Bibi ihren trockenen Humor nicht verloren: «Wie viele Klimmzüge schaffst du noch?», fragt Bibi den Moritz, und der: «Alle!»
«Tatort» aus Wien - «Der Elektriker». So, 14.12., 20:05 Uhr. Fünf Sterne







































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