Erhöhte Gefährdungslage im gesamten Wiener Regierungsviertel. Eine Grossdemonstration ist im Gang. Anton Volkmann, österreichischer Staatsbürger, Alter 24, liegt tot auf dem Pflaster. Eine Platzwunde rechts unterm Ohr. «Wieso ist da so viel Blut», fragt Bibi Fellner (Adele Neuhauser). Der Notarzt hat keine Antwort. Schlag mit hartem Gegenstand, mutmasslich.
«Empörungsnudeln» machen Stress
Nebst der Blutlache fällt ein roter Flyer auf. Auf ihm steht: «Wir sind nicht zu fassen.» Wer hat den jungen Mann getötet? Für die Einsatzkräfte ist der Fall klar. Eine unangemeldete Demo, Gefährdung des öffentlichen Wohls, sie haben nur ihren Job gemacht und «eine Eskalation verhindert». Verhindert? Da liegt ein Toter!
Der Wiener Tatort hat den Titel, den er verdient. «Wir sind nicht zu fassen» gilt nämlich sowohl für die Jugendlichen im Aufstand als auch für das Verständnis des Publikums. Ein Viertel Politkrimi, ein Viertel empörte Gesellschaftsanklage und eine Hälfte Täterinnenraten fügen sich zu keinem konsistenten Ganzen.
Gesellschaftsspiel und Politbarometer
Doch dieser Minuspunkt ist absolut lässlich, die genialisch vertrackte Regiearbeit des preisgekrönten österreichischen Autors Rupert Henning fesselt in jeder Sendeminute. Henning selbst ist auch Schauspieler, seine wütenden Dialoge sind lebenswahr und wie im Augenblick aufs Pflaster gespuckt. Lernen wird man daraus freilich wenig, aber sich engagiert auf respektablem Niveau unterhalten, das sehr wohl.
Wir geben ★★★★✰ Sterne.
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