Sie sind meine neuen Lieblinge im «Tatort»-Universum: Hamza Kulina (Edin Hasanovic) und Maryam Azadi (Melika Foroutan), die ersten Cold-Case-Ermittler der «Tatort»-Geschichte. Warum? Weil die berufliche Motivation dieses multikulturellen Paares intrinsisch ist. Weil ihre Sympathie füreinander glaubwürdig ist. Weil sie sanft, ehrlich und doch eigensinnig sind – sinnfällig, dass sie mit dieser Einstellung bei den alten Akten im Keller gelandet sind und nicht zuoberst auf der Karriereleiter. Vor den Karrieristen, insbesondere vor ihrer intriganten Chefin, halten sie zusammen.
Menschliche Schicksale standen im Zentrum des Serienmörder-Falls, mit dem die beiden vor rund einem Monat debütierten. Der Fall machte deutlich, wo die Stärke dieser rückwärtsgewandten Erzählweise liegen: nicht der Mörder, sondern der Schmerz Hinterbliebenen treibt die Story voran.
Der zweite Fall kann mit dem Debüt nicht mithalten. Emotional dockt man an den Fall zwar sofort an: Eine Mutter sucht seit sechs Jahren ihre Tochter, die mit dem psychisch labilen Vater von der Bildfläche verschwand. Die Theorien türmen sich in ihrem Kopf, das Umfeld hält sie für verrückt. Und die Realität ist dann noch um Vieles verrückter.
Und das ist das Problem: Der Fall führt zu einer Sekte, deren Mitglieder sich nur von Licht ernähren. In der Verworrenheit ähnelt die Folge «Licht» einem Experiment aus Zürich aus dem Jahr 2022 («Schattenkinder»). Esoterik und logische Polizeiarbeit lassen sich selten stimmig verbinden.
«Tatort» - «Licht». So, 20:10 Uhr, SRF1. Drei Sterne.
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