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Tatort-Kolumne

Im Nazi-Gehirn: In der neuen Folge aus Wiesbaden begleicht Murot eine alte Rechnung

Im neusten «Tatort» gehts wild zu und her. Lässige Sprüche und eine packend erzählte Geschichte lassen uns mitfiebern.
«Tatort»: Murot und das 1000-jährige Reich: Sonntag, 20.15, ARD.
Bild: ARD

Felix Murot (Ulrich Tukur) ist der grosse Zeit- und Raumreisende unter den «Tatort»-Ermittlern. Eine Figur, die sich mühelos zwischen verschiedenen Genres bewegt und dank der das Fernsehspiel oft zum grossen Kino wird. In seinem dreizehnten Fall verschlägt es den Hessen ins Dritte Reich, zumindest gedanklich.

Wir sehen Tukur diesmal zweifach: Einmal wartet er als Murot der Gegenwart zusammen mit seiner Vertrauten Magda Wächter (Barbara Philipp) am Frankfurter Flughafen auf einen alten, lang gejagten Nazi-Verbrecher. Diesen soll er aus der Maschine von Argentinien seinem späten Prozess zuführen. Zugleich hängt er als Sonderermittler Rother nach einer Autopanne in einem hessischen Dorf im Jahr 1944 fest.

Just dort ist eine britische Maschine abgestürzt, der Pilot war ein Spion mit brisanten Papieren über die Invasion der Alliierten. Dass Rother, ein Kriegsheld des Ersten Weltkriegs, wohl nicht ganz im Interesse Hitlers ermittelt, ahnt sein stramm linientreuer Adjudant (Ludwig Simon) bereits wegen Sprüchen wie: «Warum rauchen Sie nicht? Wollen Sie das Tausendjährige Reich überleben?»

Mit den Nazis hatte der Kommissar bereits seine Erfahrung: In der letzten, weitaus abgedrehteren Episode «Murot und das Paradies» vom Oktober 2023 erschoss er im Glücksrausch den Führer. Hier bleibt das ganze eine verhältnismässige konventionelle, packend erzählte Spionagegeschichte. Die uns daran erinnert, dass die Zeit womöglich Wunden heilt. Aber nicht Schuld.

«Tatort»: Murot und das 1000-jährige Reich: Sonntag, 20.15, ARD.
Wir geben vier von fünf Sternen

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