
Sie stressen und strampeln sich durch die Strassen, weil gestresste Menschen nicht zum Kochen kommen. Food-Kuriere in den Grossstädten sind nicht zu beneiden. Und in diesem «Tatort», so ermitteln es Robert Karow (Mark Waschke) und Susanne Bonard (Corinna Harfouch), wird einer von ihnen auch noch vorsätzlich von einem Lieferwagen platt gemacht.
Dass der tote Venezolaner mit falschem Pass Mitarbeitende der deutschen Bundesdruckerei mit Cola und Pizza belieferte, macht ihn posthum natürlich verdächtig. Denn dieses Fort Knox Berlins beherbergt in seinem Innern genau das, was diesen Kurieren am meisten fehlt: das notwendige Kleingeld und ein deutscher Pass bzw. eine Aufenthaltsbewilligung.
Haben der Tote und zwei seiner Landsleute etwa eines dieser streng bewachten Staatsschätze mit ihren Lieferrucksäcken aus der Bundesdruckerei geschleust? Und war die Beziehung des Toten zu einer Security-Frau nur ein Love Scam?

Das in einem Writer’s Room entstandene Drehbuch berauscht sich zu sehr an der Idee, die deutsche Bundesdruckerei optisch zum Zentrum seiner Story zu machen. Andauernd blicken wir auf graue Sicherheitsschleusen, die sich öffnen und wieder schliessen. Dreharbeiten im Innern waren aus Sicherheitsgründen verboten. Das Ergebnis ist eine Story, der man die Konstruiertheit ansieht und bei der einem das Schicksal der Venezolaner, die nicht nur in Donald-Trump-Land um ihr Existenzrecht kämpfen müssen, viel zu kaltlässt.
«Tatort» - «Erika Mustermann». So, 2.11., 20.05 Uhr. Drei Sterne.

































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