Europa rüstet auf. Spätestens seit der Münchner Sicherheitskonferenz zeichnet sich ab, dass die Amerikaner unter Donald Trump in naher Zukunft nicht mehr bereitwillig als grosser starker Bruder auftreten werden. Wehretat und Verteidigungsbereitschaft lauten die neuen Schlagwörter.
Wie passend, dass ausgerechnet die Münchner Veteranen Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) bei ihrem 96. Einsatz ins militärische Sperrgebiet müssen. «Droht uns jetzt der ganze Befehlsketten- und Kompetenzscheiss?», fragen sich die Kommissare, als in einem Geländewagen die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, die Komparsin bei einem Nato-Militärmanöver war.
Es geht dann doch recht unbürokratisch zu im Akzentdschungel des riesigen US-Truppenübungsgeländes. Batic will es auf seine alten Tage noch mal wissen: Eiligst gebrieft, mischt er sich undercover unter die Zivilisten, die bei der Kriegssimulation mitspielen. Es sind Glücksritter, Traumatisierte, Verschuldete. «Ein Dschungelcamp für Arme», sagt einer. Währenddessen ermittelt Leitmayr offiziell weiter, mit Unterstützung der amerikanischen Militärpolizistin Captain Miller (Yodit Tarikwa), mit der er über Fragen nach der Moral im Krieg auch mal zusammenrückt.
So spektakulär sah ein «Tatort» lange nicht mehr aus wie in der Episode «Charlie» von Regisseur Lancelot von Naso: Panzerkolonnen rattern, Kampfhubschrauber kreisen in grüngrauer Optik. Die US-Armee am Stützpunkt Hohenfels half tatkräftig mit. Die Krimihandlung selbst gerät etwas in den Hintergrund bei einem Fall, dessen Setting kaum aktueller hätte sein können.
Tatort aus München – «Charlie». So, 20.05 Uhr. SRF 1.
Wir geben vier Sterne .
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