Ja stände dieser wurmstichige Bio-Äpfel-Bauernhof nicht auf der Liste des Unesco-Familienerbes, der Sohn surfte in Australien als Profi im Gück, die Schwägerin hätte einen eigenen Beruf (Physiotherapeutin) und die Bäuerin müsste nicht als Aktivistin gegen die angebliche «Glyphosat-Mafia» kämpfen, die ihren krebskranken Mann vergiftet haben soll.
Doch die Erbfolge wiegt schwer wie die kiloweisen Äpfel, die auf diesem Bauernhof nahe Hamburg mit osteuropäischen Erntehelfern eingeholt werden müssen. Nun liegt einer von ihnen tot im Stall. Geköpft von einer Landwirtschaftsmaschine. LKA-Ermittlerin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler), diese überkorrekte Schnüffelnase, glaubt an keinen Arbeitsunfall und spielt Sherlock Holmes auf dem Hof, in den sie sich einquartiert hat getreu nach dem Motto: Manchmal ist die Familie das Gift.
Ressourcen hat Lindholm keine bis auf den Dorfpolizisten und seine Aspirantin (die üblichen Dorftrottel). Die nüchterne Lindholm, deren triste Blicke den Hof noch trister erscheinen lassen, muss allein durch den Horror knarrender und nicht luftdichten Stalltüren und erstellt Psychogramme der Familienmitglieder, die in ihr einen «Aasgeier» sehen, der kommt, «obwohl man noch gar nicht tot ist.»
Das ist solider und überraschungsarm erzählter Landgrusel. Wer am Sonntagabend eh nichts anderes vorhatte, als sich in die warme Herbstdecke einzuwickeln, der beisse in den sauren Apfel und schaue Fernsehen.
«Tatort» - «Letzte Ernte». So, 26. Oktober, 20.05 Uhr, SRF1. Drei Sterne.

































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