Das Länderspieljahr 2025 ist ein historisches. An der EM im eigenen Land erreichten die Schweizerinnen zum ersten Mal die Viertelfinals, sorgten mit ihren Auftritten vor heimischen Fans für riesige Fanmärsche und eine noch nie dagewesene Euphorie. All das ist am Dienstagmittag weit weg, als die Schweizerinnen ihr letztes Länderspiel des Jahres bestreiten. Die Nati verliert ein trostloses Spiel gegen Wales mit 2:3.

In Spanien spielen die Schweizerinnen in der Hoffnung auf besseres Wetter, stattdessen regnet es im fast leeren Stadion in Jerez in Strömen. Dabei wird die Nati von Wales, das in diesem Jahr noch keinen einzigen Sieg feiern konnte, kalt geduscht. An der EM in der Schweiz schied Wales ohne Punktgewinn aus.
Der Sieg für die Waliserinnen geht in Ordnung, weil von den Schweizerinnen über lange Zeit viel zu wenig kommt. Schon nach einer Viertelstunde geht Wales in Führung. Nach einem hohen Ball in die Mitte köpfelt Viola Calligaris den Ball in die Luft, steht danach ihrer Torhüterin Elvira Herzog etwas im Weg. Sophie Ingle nutzt die Schweizer Fehler zur Führung.
Immerhin können die Schweizerinnen zunächst reagieren. Aurélie Csillag erzielt aus spitzem Winkel nur zwei Minuten später den Ausgleich. Für die Stürmerin vom SC Freiburg ist es in ihrem zwölften Länderspiel ihr erstes Tor für das Nationalteam.
Doch statt eines Schweizer Weckrufs scheint der Ausgleich eher Wales zu beflügeln. Die Britinnen übernehmen phasenweise sogar das Spieldiktat – und sie gehen erneut in Führung. Nach einem langen Ball trifft Cain zum zweiten Mal für Wales. Herzog sieht dabei unglücklich aus, weil sie sich nicht entscheiden kann, ob sie aus dem Tor kommen soll oder nicht. Stattdessen wird sie überlupft.

Egal, welche Worte der neue Nationaltrainer Rafel Navarro in der Pause gewählt hat, sie verfehlen ihre Wirkung. Direkt nach dem Seitenwechsel erhöhen die Waliserinnen bereits auf 3:1. Cain schlägt einen flachen Ball zur Mitte, dieser geht durch den gesamten Schweizer Strafraum, die zur Pause eingewechselte Woodham trifft unbedrängt.
In der Folge tun sich die Schweizerinnen schwer. Von einer verbesserten Spielweise, wie sie der neue Nationaltrainer Rafel Navarro etablieren möchte, ist wenig zu sehen. Die Zuspiele sind oft zu ungenau und physisch haben die Schweizerinnen gegen die Waliserinnen das Nachsehen. So kommt der Anschluss von Iman Beney zum 2:3 quasi aus dem Nichts. Nach einem Fehler in der walisischen Verteidigung erhält sie den Ball, sie lässt ihre Gegnerin stark aussteigen und erzielt so ihr zweites Länderspieltor. Das ändert aber nichts an der Niederlage.
Navarro mit schlechtestem Start eines Nati-Trainers seit 2012
Géraldine Reuteler findet nach dem Spiel: «Wir hätten mehr verdient gehabt. Wir haben drei unglückliche Tore kassiert. So ist es sicher nicht das Resultat, das wir uns gewünscht haben.» Noch spielt das Nationalteam nicht den Fussball, den Navarro sich wünscht. «Ich denke, wir müssen uns an diese Spielweise anpassen», sagt Reuteler bei SRF. Captain Lia Wälti ergänzt: «Wir haben in diesem ersten Nati-Zusammenzug viel gelernt. Damit wir die Ideen umsetzen können, braucht es noch etwas Zeit.»
Der Schweizerische Fussballverband hat sich im Herbst gegen eine Vertragsverlängerung von Pia Sundhage entschieden. Ihr Nachfolger Rafel Navarro startet nun mit zwei Niederlagen, das ist zuletzt Martina Voss-Tecklenburg 2012 mit Schweizer Frauen-Nati passiert. Im Februar beginnt für die Nati der Ernst der WM-Qualifikation. Will sie 2027 an das Turnier in Brasilien, muss eine deutliche Steigerung her.
Schweiz - Wales 2:3 (1:2)
Jerez. – Tore: 15. Ingle 0:1. 18. Csillag 1:1. 35. Cain 1:2. 46. Woodham 1:3. 72. Beney 2:3.
Schweiz: Herzog; Riesen (81. Crnogorcevic), Calligaris (46. Ballesté), Ivelj, Maritz (91. Aigbogun); Wälti (66. Lehmann); Reuteler, Schertenleib; Xhemaili (81. Wandeler), Beney (91. Egli); Csillag.



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