Kaum gingen die roten Lichter beim Grossen Preis von Aserbaidschan aus, knallte es bereits mächtig. Ausgerechnet der Weltmeisterschaft-Führende Oscar Piastri rammte seinen McLaren nach wenigen Kurven in die Abschrankung. Bereits am Samstag verlor er die Kontrolle über seinen Boliden. Beide Male schien das Fahrzeug nicht richtig einzulenken. Zudem wurde Piastri noch bestraft, weil er beim Start zu früh aufs Gas trat. Solche Fehler sind bei ihm selten zu sehen.

Der Australier sagte am Donnerstag noch, dass die Strecke nach seinem Sieg im letzten Jahr auf seiner persönlichen Lieblingsstrecken-Liste hochgerückt sei. Nun ist der Stadtkurs in Baku wohl wieder einige Positionen heruntergerutscht.
Die Rennstrecke an der Stadt am Kaspischen Meer ist bekannt für ihre schnellen Geraden. Valtteri Bottas der letztes Jahr noch bei Sauber fuhr, flitzte 2016 mit 378 km/h über die Strasse von Baku – diesen Rekord hat seither kein Fahrer mehr gebrochen. Ein anderer Rekord wurde aber am Samstag aufgestellt – auch wenn es kein positiver war. Mit sechs roten Flaggen gab es noch nie so viele Abbrüche an einem Qualifying.

Karrierehighlight ist trotz Sieg nur Platz drei
Das Rennen war trotz des hektischen Starts aber weniger ein Crashfestival. Zwar haben sich mehrere Boliden beim Rennverlauf berührt, zu einem weiteren Ausfall nach Piastri kam es aber nicht. Auch der Regen, der dem Rennen noch ein wenig Spannung verliehen hätte, blieb in den Wolken Aserbaidschans stecken. Max Verstappen, der von der Poleposition fuhr, zeigte einmal mehr ein perfektes Rennen und siegte zum zweiten Mal nach 2022. «Dieses Wochenende war unglaublich», sagt er.

Für die grössere Überraschung sorgte Carlos Sainz. Der Williams-Pilot holte sich am Samstag den zweiten Startplatz und wurde beim Rennen Dritter. Für seinen Rennstall ist das seit 2021 der grösste Erfolg. Williams war lange von einer Durststrecke geplagt, der von Ferrari vertriebene Spanier sollte es richten.
«Vamos», schreit er überglücklich in den Funk und sagt weiter: «das ist der beste Moment in meiner Karriere.» Und das, obwohl Sainz schon vier Mal siegte. Als er schliesslich aus seinem Boliden steigt, sprintet er zu seinem Team. Die Williams-Crew kann das Glück kaum fassen.
McLaren-Party wird verschoben
Eigentlich hätte McLaren an diesem Wochenende bereits vorzeitig den Konstrukteurstitel holen können, mit dem Ausfall von Piastri müssen sie sich nun noch gedulden, die Korken müssen noch ein wenig im Champagner bleiben. Diesen gibt es vorerst nur für den Sieger Max Verstappen, den Zweitplatzierten George Russell und Carlos Sainz. Die beiden Sauber-Piloten müssen beim Wasser bleiben. Gabriel Bortoleto wird Elfter und Nico Hülkenberg fährt auf Platz 16.
Während die Konstrukteurswertung schon fast entschieden ist, wird es in der Fahrerwertung durch den Sieg von Verstappen und dem Ausfall des Führenden Piastri nochmals spannend. Der Australier führt mit 324 Punkten, dahinter folgen sein Teamkollege Lando Norris (299) und Verstappen (255). Noch stehen sieben Rennen und drei Sprintrennen an.
Kommentare
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien, die Kommentare werden von uns moderiert.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.