In ihrer Begrüssung zeigte Regierungsrätin Céline Huber auf, dass durch den Klimawandel grosse Veränderungen im Urner Wald zu erwarten sind, wie Waldschäden durch Stürme, Borkenkäferbefall oder Pilzkrankheiten. Lorenz Jaun, Vorsteher des Amts für Umwelt, betonte in seiner Einleitung, dass sich der Wald einerseits an die Klimaveränderung anpassen müsse, andererseits durch die Kohlenstoffbindung im Holz eine wichtige Rolle als CO₂-Senke übernehmen kann. Das schreibt die Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion des Kantons Uri in ihrer Mitteilung.
Kantonsförster Roland Wüthrich erklärte, dass im Urner Wald aufgrund der schwierigen Gelände- und Erschliessungsverhältnisse aktuell nur die Hälfte des zuwachsenden Holzes genutzt wird und viele Wälder daher dunkel sind und wenig Nachwuchs aufweisen. Der Wald müsste intensiver gepflegt und es müsste mehr Holz herausgenommen werden. Daraus resultieren stabile und gesunde Wälder, die den Kohlenstoff in den Bäumen und auch in Holzbauten langfristig speichern können.
Waldstandorte verschieben sich nach oben
Im anschliessenden Fachreferat veranschaulichte ETH-Professor Harald Bugmann, dass der Klimawandel grosse Veränderungen für die Baumartenzusammensetzung mit sich bringt. Verschiedene internationale Studien zeigen, dass diese ab 2030 bis 2050 spürbar werden. Die Waldstandorte werden sich je nach Szenario bis in 50 Jahren um 500 Meter gegen oben hin verschieben. Bugmann betonte, wie wichtig es sei, durch eine aktive Waldpflege die natürliche Baumartenvielfalt zu fördern. Zudem seien ergänzend zur natürlichen Waldverjüngung auch Pflanzungen von einheimischen, klimafitten Baumarten notwendig.
Gegenüber Gefahr von Waldbränden gut gewappnet
Kreisförster Michael Planzer und Feuerwehrinspektor Stefan Dahinden stellten den kantonalen Leitfaden Waldbrand sowie die gemeindlichen Notfallplanungen Waldbrand vor, welche nun für alle Urner Gemeinden vorliegen. Dank einer gemeinsamen Vorsorgeplanung und einer guten Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren und Forstleuten ist der Kanton Uri gegenüber der zunehmenden Gefahr von Waldbränden gut gewappnet. In den letzten Jahren wurde spezielles Waldbrandbekämpfungsmaterial für schwieriges Gelände angeschafft und es wurden Löschwassertanks eingebaut, um in gefährdeten Wäldern die Löschwasserverfügbarkeit zu erhöhen.
15'000 klimafitte Jungbäume werden gepflanzt
Zuletzt präsentierte Revierförster Tobias Loretz das Baumpflanzungsprojekt Uri, über das die Urner Forstbetriebe insgesamt 15'000 Jungbäume von klimafitten Baumarten pflanzen. Im steilen Schutzwald ein aufwendiges Unterfangen, das viel Planung und harte körperliche Arbeit bedeutet. Dabei erfolgt auf einer geeigneten Fläche zuerst eine Holzerei im Altbestand, um genügend Licht und Platz für die Jungpflanzen zu schaffen. Nach der Pflanzung müssen die kleinen Setzlinge vor Verbiss durch das Wild geschützt und anschliessend regelmässig gepflegt werden.
Wald als Verbündeter gegen Klimawandel
Aus der Podiumsdiskussion wurde ersichtlich, dass die Urner Forstleute auf gutem Weg sind, die Herausforderungen des Klimawandels im Wald mit Fachwissen und guter Zusammenarbeit gemeinsam anzugehen. Ebenfalls konnten Fragen aus dem Publikum beantwortet werden. Die Sicherheitsdirektorin Céline Huber fasste die Inputs und Ergebnisse der Diskussion aus politischer Sicht zusammen: «Der Wald ist einer unserer wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. Gleichzeitig erfüllt er eine zentrale Schutzfunktion für die Sicherheit der Bevölkerung.» (rwi/zvg)
Die Unterlagen zum Anlass sind unter: https://www.ur.ch/publikationen/30602 verfügbar.
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