Der Wald ist für Isenthal weit mehr als eine Ansammlung von Bäumen: Er schützt Häuser, Strassen und Menschen vor Lawinen, Steinschlag und Erosion. Er speichert Wasser, reinigt Luft, bietet Lebensraum für unzählige Arten – und prägt das Landschaftsbild des Bergdorfs. Doch Urner Wälder stehen unter Druck. Der Kanton erwärmt sich doppelt so stark wie der globale Durchschnitt. Dies wurde bereits in der Vorwoche am gut besuchten Klima-Anlass im Mehrzweckgebäude Winkel klar. Längere Trockenperioden, heftigere Stürme, Schädlinge und vereinzelt Waldbrände setzen den Schutzwäldern zu.
«Wir alle sind gefordert»
Eingeladen hatten der Vorstand Isenthal Zukunft und der Bürgerrat. Bereits zur Begrüssung machte Vereinspräsident Christian Gisler klar: «Unser Wald schützt uns, ist Lebensraum, Rohstoffquelle und Erholungsraum. Heute wollen wir uns über den Schutz informieren.» Er ergänzte: «Wir sind auch privat gefordert, einen Beitrag zu leisten.» Amtsleiter Roland Wüthrich und Kreisforstmeister Andi Zurbriggen zeigten eindrücklich auf, wie sich – vor allem seit den 80er Jahren – das Klima zu schnell erwärmte. «In Uri sind 20 Prozent der Fläche bestockt – fast 60 Prozent davon sind lebenswichtiger Schutzwald», erklärte der Kantonsforstmeister. «80 Prozent sind klimaanfällige Nadel- und Fichtenwälder.» Die Topografie sei schwierig. Nur die Hälfte des nachwachsenden Waldes werde genutzt. Auch in Isenthal leide der Wald an Überalterung und Unternutzung. «Wir sollten mehr in die Holzwirtschaft investieren können, auch wenn der Holzerlös weit unter den Erntekosten liegt», so der Leiter des Amts für Forst und Jagd. «Besonders für die Pflege der Schutzwälder sind wir existenziell auf Bund und Kanton angewiesen. Bekanntlich muss man sparen, auch der Forst spürt dies.»
Die Zusammenarbeit funktioniert
Andi Zurbriggen zeigte die gelebte Zusammenarbeit auf Ebene Bund, Kanton, Korporation und Gemeinden auf. «Wir arbeiten gut zusammen!» Als Beispiel präsentierte er den kürzlich erstellten Notfall-Leitfaden für Waldbrände. Ziel sei es, die Holznutzung aus Urner Wäldern zu erhöhen, um Kreislaufwirtschaft und regionale Wertschöpfung zu stärken. Damit könne viel CO₂ gespeichert werden. «In Isenthal ist viel passiert. Es sind in den letzten 15 Jahren 440 Hektaren Schutzwald und 210 Hektaren Jungwald gepflegt und 30 Kilometer Bachläufe und Waldränder unterhalten worden», verdeutlichte der Forstkreisverantwortliche für die Seegemeinden und Altdorf. Er erläuterte dies an der Erschliessungsstrasse Bergwald/Langwald im Grosstal, die gut 600’000 Franken kostete. «Damit konnten wir 30 Hektaren schlecht zugängliche Fichtenbestände erschliessen, die irgendwann zur Gefahr geworden wären», erklärt Zurbriggen. Der überalterte Waldabschnitt kann nun bewirtschaftet werden, die Naturgefahren sind kleiner.
Biodiversität, Schutzwaldpflege und Wertschätzung
Andi Arnold, Forstdienstleiter in Isenthal, löste Anfang 2025 den langjährigen Leiter Peter Kempf ab. Auch er lobte die Zusammenarbeit. Die Aufgabe seines Teams sei es, die Schutzwaldplanung umsetzen. Die Waldrandpflege und Waldverjüngung seien für die Resilienz des Waldes zentral, wurde in der rege genutzten Diskussion betont. Die neun Urner Forstdienste arbeiten oft im steilen Gelände unter gefährlichen Bedingungen. Dies verdiene grossen Respekt, kam aus dem Publikum. Erfreulich sei das wertvolle Biodiversitätsprojekt zum Schutz des seltenen Alpenbock-Käfers. Der Präsident des Bürgerrats, Stefan Gasser, dankte im Schlusswort dem Bürgerrat, dem Forstteam und den kantonalen Fachstellen. «Ihr leistet alle eine unverzichtbare Arbeit für unser Dorf.» Er überreichte den Hauptreferenten ein Präsent mit «Hiäsigem» und lud zum Apéro ein. Der «BürgerMitwirkungsabend» führte vor Augen: Der Schutzwald kann nur in gemeinsamer Kraft zukunftsfähig gemacht werden. Ein Gast betonte, wie wichtig diese Auseinandersetzung auf der Dorfebene sei. «Miteinander kann man mehr erreichen!»
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