notifications
Finanzen

Eine Firma – 38 Millionen: So wichtig ist «Big Pharma» für die Stadt Luzern

Der Pharmariese MSD zügelt 2026 eine Abteilung von Kriens nach Luzern. Die Auswirkungen sind enorm.
Die Stadt Luzern wird 2025 viel mehr Steuern einnehmen, als erwartet.
Bild: Leserbild: Walter Huwiler (Luzern, 31. Juli 2025)

Der finanzielle Höhenflug der Stadt Luzern geht unverändert weiter: Gemäss aktuellen Prognosen wird das Jahr 2025 mit einem Plus von 21 Millionen Franken abschliessen. Budgetiert war ein Minus von 26,6 Millionen.

Fürs nächste Jahr rechnet die Stadt sogar mit einem Überschuss von fast 52 Millionen Franken. Das ist dem Budget 2026 zu entnehmen. Grund sind einmal mehr die steigenden Einnahmen aus Firmensteuern. Und hier kündigt sich für 2026 ein ganz grosser Fisch an: Der Pharmakonzern MSD ist heute schon in der Stadt Luzern ansässig. Doch Mitte nächstes Jahr wird MSD auch die Marketingabteilungen für Osteuropa, Kanada, Afrika und Mittlerer Osten nach Luzern verlegen. Diese bedeutende Abteilung befindet sich zurzeit noch in Kriens an der Ringstrasse und wird 2026 in die neue Rösslimatt-Überbauung neben dem Luzerner Bahnhof ziehen. Die Rösslimatt wird zum neuen MSD-Regional-Hauptsitz und bietet Platz für bis zu 850 Mitarbeitende.

Ein herber Verlust für die Stadt Kriens

Wie viel Steuern eine Firma bezahlt, darf die Stadt wegen des Steuergeheimnisses nicht sagen. Doch wer eins und eins zusammenzählt, merkt schnell, was mit dem «Einzelereignis» gemeint ist, das die Finanzdirektion für 2026 erwartet. Unter dem Strich wird der Umzug der MSD-Abteilung aus Kriens jährlich 38 Millionen Franken zusätzlich in die Luzerner Stadtkasse spülen. Ebenso viel Geld wird der Stadt Kriens künftig fehlen.

MSD zügelt ihren Regional-Hauptsitz nach Luzern.
Bild: Nadia Schärli (Luzern, 26. Januar 2021)

Diese 38 Millionen kommen somit zusätzlich zu den bisherigen Steuern dazu, die MSD bereits in der Stadt Luzern abliefert – wenn man bedenkt, dass MSD bereits heute eine der besten Steuerzahlerinnen der Stadt ist, kann man sich ausmalen, wie astronomisch hoch der künftige Gesamtbetrag sein wird. Man versteht auch, weshalb die Stadt bei aller Euphorie über die sprudelnden Einnahmen stets von einem «Klumpenrisiko» spricht. Tatsächlich wäre nicht auszudenken, welche Konsequenzen ein Wegzug einer Firma wie MSD hätte. Die städtische Finanzdirektorin Franziska Bitzi sagt denn auch: «Die Stadt könnte so etwas nicht einfach wegstecken.»

Stadt Luzern verdoppelt ihre Investitionen

Und was macht die Stadt mit dem vielen Geld? Sie will in den nächsten Jahren viel mehr ausgeben, wie dem Finanzplan 2026-2029 zu entnehmen ist. Ins Gewicht fällt dabei vor allem der Ausbau der Tagesschule. Hier braucht es viel mehr Personal sowie Ausbauten bei der Schulinfrastruktur. Weitere wichtige Kostenfaktoren bis 2029 sind: Umsetzung der Velonetz-Initiative, Umgestaltung Inseli, Sanierung Tribschenstrasse, Neugestaltung Bahnhof Littau sowie die Schulanlagen Littau Dorf und Rönnimoos. Insgesamt sind fürs Jahr 2026 Investitionen von total 125 Millionen Franken geplant. 2027 sollen es sogar 169 Millionen sein – mehr als doppelt so viel wie noch 2024.

Per 2027 sollen die Steuern erneut sinken

Gleichzeitig können die Bürgerinnen und Bürger auf tiefere Steuern hoffen. Falls das Nettovermögen der Stadt per Ende 2025 erneut über der Schwelle von 400 Millionen Franken liegt, ist der Stadtrat verpflichtet, per 2027 eine Steuersenkung vorzuschlagen. Er rechnet denn auch bereits mit diesem Szenario und plant ab 2027 mit einem Steuerfuss von nur noch 1,5 Einheiten (aktuell sind es 1,55). Es wäre bereits die fünfte Steuersenkung in der Stadt Luzern seit 2020.

Mehr zum Thema:

Mehr zum Thema:

Mehr zum Thema:

Kommentare (0)