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Verwaltung

Stadt Luzern hält am Genderstern fest

Die SVP-Fraktion stört sich am Genderstern – und verlangt von der Stadt, gänzlich darauf zu verzichten. Diese sieht aber keinen Grund dazu.
Die Verwendung des Gendersterns bleibt umstritten.
Bild: Sebastian Gollnow / DPA

Die SVP der Stadt Luzern möchte den Genderstern aus allen Texten, die aus dem Stadthaus kommen, entfernen. Dies fordern die Grossstadträte Kurt Stadelmann und Timo Lichtsteiner in einem Postulat mit dem Titel «Stopp Woke»; nur noch die männliche und weibliche Form oder eine neutrale Schreibweise solle verwendet werden. Weiter schreiben sie: «Der Genderstern steht der guten Verständlichkeit und Leserlichkeit entgegen, dieser verhindert den Lesefluss.» Zudem verweisen sie darauf, dass der Genderstern aus rechtlichen Gründen in vielen Texten gar nicht verwendet werden dürfe.

Nun liegt die Antwort des Stadtrates auf den Vorstoss vor: Er sieht keinen Grund, dieser Forderung nachzukommen und möchte das typografische Zeichen weiterhin als eine Option der inklusiven Kommunikation bewahren. Er beantragt, das Postulat abzulehnen.

Der Stadtrat beruft sich in seiner Antwort auf den seit September 2024 geltenden «Leitfaden für eine inklusive Sprache». Dieser schreibe vor, dass «städtische Kommunikation einschliessen, nicht ausschliessen muss». Der Genderstern sei inklusiv, indem er die geschlechtliche Vielfalt sichtbar mache; im Leitfaden sei jedoch auch festgehalten, dass er sparsam eingesetzt werden solle.

Genderstern werde selten verwendet

Das Argument mit den rechtlichen Texten wischt der Stadtrat vom Tisch: Der Leitfaden halte unmissverständlich fest, in welchen Texten die Verwendung des Sonderzeichens aus rechtlichen Gründen unzulässig sei – so zum Beispiel in Reglementen und Verordnungen. Hier dürfe der Genderstern aus Gründen der Rechtssicherheit nicht verwendet werden. Zudem ist er auch in Stadtratsbeschlüssen, in Berichten und Anträgen sowie in Antworten und Stellungnahmen zu parlamentarischen Vorstössen oder in Abstimmungsbroschüren nicht zulässig, schreibt der Stadtrat in seiner Antwort weiter. Aus genannten Gründen bilanziert der Stadtrat: «Der Leitfaden bewährt sich.»

In einer Schlussbemerkung distanziert sich der Stadtrat zudem von der Aussage im SVP-Postulat, dass weltweit «der Wokeismus zu Recht zurückgedrängt» werde. In der neuen Strategie verspreche der Stadtrat, sich ««gemeinsam für eine lebenswerte und zukunftsfähige Stadt» einzusetzen». Dies bedinge «Wachsamkeit für Diskriminierung und Missstand». Weiter schreibt der Stadtrat in seiner Schlussbemerkung, er begrüsse Engagement gegen Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Denn: Die Stadt Luzern sei «eine Stadt für alle». (sif/mme)

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