Die sogenannte Gendersprache polarisiert: Die einen reagieren allergisch auf Stern und Doppelpunkt – während andere darin das Ideal einer inklusiven Sprache sehen.
Klar: Die deutsche Sprache macht es uns nicht leicht. Sie zwingt uns, zwischen «Lehrerin» und «Lehrer» zu unterscheiden, selbst wenn das Geschlecht für den Kontext völlig irrelevant ist. Hinzu kommt, dass es Menschen gibt, die sich weder von der einen noch der anderen Form angesprochen fühlen.
Genau dafür wurden Kunstformen wie Bürger*innen geschaffen. Ob sie sich langfristig durchsetzen werden, darf aber bezweifelt werden. Gerade bei Texten, die auch in Jahrzehnten noch gelesen werden, ist die Verwendung solcher Sonderzeichen nicht ratsam. Deshalb ist die bisherige Zurückhaltung der meisten Behörden in Sachen Gendersprache sinnvoll. Selbst die Stadt Zürich, die den Genderstern seit neustem offiziell verwendet, verzichtet darauf, wenn es um Dokumente mit juristischer Relevanz geht.
Es muss nicht gleich ein Verbot der Gendersprache sein, wie es die Bürgerlichen in der Gemeinde Emmen jetzt fordern. Bund und Kanton Luzern appellieren in ihren internen Sprachleitfäden an die Kreativität ihrer Mitarbeitenden. Tatsächlich ist die deutsche Sprache reichhaltig genug, um Diskriminierungen zu umschiffen, ohne auf eine ästhetische Ausdrucksweise verzichten zu müssen. Sprachliche Abwechslung statt Vorschriften und Verbote: Darauf setzt übrigens auch diese Zeitung.
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