In den letzten Wochen erhielten mehrere junge Personen in der Stadt Luzern Gummibärchenpackungen mit der Aufschrift «Dini Muetter will dich nid im Knascht bsueche». Die Süssigkeiten wurden von Mitarbeitenden der Luzerner Polizei verteilt worden. Die Aktion löste in den sozialen Medien und in Freundeskreisen Diskussionen aus. Hinter dem Slogan steckt eine organisierte Kampagne der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kantonspolizeien, lanciert bereits im Jahr 2023.
Ziel der Kampagne sei es, besonders Jugendliche und junge Erwachsene für die Risiken des Mitführens von Messern im Ausgang zu sensibilisieren und sie zu motivieren, das Messer zuhause zu lassen. Auf der offiziellen Kampagnenwebsite wird beschrieben, dass ein Messer keinen Schutz bietet, dass das Mitführen von illegalen Messern konkrete strafrechtliche Folgen haben kann, und dass Messer an Fachstellen straffrei abgegeben werden können. Bereits bei ihrer Lancierung vor zwei Jahren sorgte sie mit Videos und Plakaten für Diskussionen. Nun kommt sie mit Süssigkeiten in Luzern wieder ins Gespräch.
Kampagne offiziell beendet – Nachwirkungen bleiben
Die nationale Kampagne wurde eigentlich nach dem Sommer 2023 offiziell abgeschlossen. Doch laut SKP können die Materialien auch danach weiterhin eingesetzt werden: «Selbstverständlich können die Give-aways im Sinne von neuerlichen Schwerpunktmassnahmen weiterhin von den Polizeikorps eingesetzt werden, was zum Teil weiterhin getan wird», so SKP-Geschäftsleiter Fabian Ilg.
Die Zahlen zeigen, warum die Luzerner Polizei weiterhin auf die Kampagne setzt: Im Jahr 2024 wurden laut der polizeilichen Kriminalstatistik des Kantons Luzern fünf versuchte Tötungen mit Schneid- und Stichwaffen registriert – dies entspricht der Zahl aus dem Vorjahr. Schwere Körperverletzungen mit Messern gab es 2024 vier, im Vorjahr waren es drei. Das Bundesamt für Justiz (BJ) warnt, dass immer mehr Jugendliche legale wie illegale Messer kaufen – oft online, manchmal ohne Wissen um die rechtlichen Folgen.
Auf den Kanälen der Luzerner Polizei, Instagram, Tiktok und Facebook, erscheinen daher immer wieder kurze Clips im «Dini Muetter»-Look. Darin wird darauf hingewiesen, wie schnell ein Abend eskalieren kann, wenn ein Messer ins Spiel kommt. Mit den unregelmässigen Gummibärchen-Aktionen setzt die Polizei auch offline einen Akzent – und sorgt prompt wieder für Diskussionen, die sich ebenfalls in sozialen Netzwerken – wie Snapchat – widerspiegeln.
«Viele positive Rückmeldungen»
«Beim Präventionsstand an der Määs haben wir vergangenes Jahr viele positive Rückmeldungen und grosses Interesse gespürt – vor allem von Jugendlichen und jungen Erwachsenen», sagt Yanik Probst, Mediensprecher der Luzerner Polizei. Auch dieses Jahr wird die Polizei mit einem Stand zum Thema Jugend- und Messergewalt an der «Määs» präsent sein. Der Anlass auf dem Luzerner Inseli ziehe jeweils besonders viele junge Menschen an, die nahe beieinander stünden. Die Give-aways dienen entsprechend als niederschwelliger Gesprächseinstieg zwischen Polizei und Jugendlichen.
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