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Energiewandel

Luzern heizt grüner: Wärmepumpen überholen erstmals Heizöl

Erstmals wird im Kanton Luzern mehr mit erneuerbarer Energie als mit Heizöl geheizt. Besonders bei Neubauten sind fossile Heizsysteme fast verschwunden.
Wärmepumpen statt Öltanks: Die Energielandschaft in Luzerner Wohnhäusern verändert sich.
Bild: Andre Veith
(18. 11. 2023)

Immer mehr Wohngebäude werden im Kanton Luzern mit erneuerbaren Energien betrieben – und nicht mehr mit fossilen Brennstoffen. Wie Lustat Statistik Luzern mitteilt, haben Wärmepumpen im Jahr 2024 erstmals Heizöl als häufigste Energiequelle in Wohngebäuden abgelöst.

Ein Drittel der Wohngebäude im Kanton Luzern – exakt 23’436 oder 33,2 Prozent – wird heute mit Wärmepumpen beheizt. Diese nutzen Umweltenergie aus Luft, Erde oder Wasser. Damit haben sie das Heizöl überholt, das mit 22’520 Gebäuden (31,9 Prozent) auf Platz zwei folgt. Holz liegt mit 10’231 Gebäuden (14,5 Prozent) an dritter Stelle, während Gas (9,5 Prozent), Fernwärme (5,2 Prozent) und reine Elektroheizungen (4,8 Prozent) deutlich seltener genutzt werden.

Insgesamt werden 29’222 Wohngebäude im Kanton Luzern noch mit fossilen Energieträgern beheizt – das sind 41,4 Prozent aller Gebäude mit Wohnnutzung. Der Anteil liegt deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt von 52,2 Prozent. Damit zeigt sich Luzern als fortschrittlicher als viele andere Kantone, was den Ersatz fossiler Heizsysteme betrifft.

Neubauten fast frei von Öl und Gas

Besonders markant ist der Trend bei Neubauten. In Gebäuden, die ab 2011 erstellt wurden, kommen fossile Heizungen kaum noch vor. Von den 8’486 neueren Wohngebäuden werden 80,6 Prozent mit Wärmepumpen beheizt, weitere 8,8 Prozent mit Fernwärme. Nur 1,3 Prozent dieser Neubauten setzen noch auf Heizöl, 2,1 Prozent auf Gas. Insgesamt werden also fast neun von zehn neuen Luzerner Häusern mit erneuerbarer Energie beheizt.

Damit spiegelt der Kanton Luzern die nationale Energiewende im Kleinen. Während in älteren Gebäuden noch vielerorts alte Öltanks stehen, gilt für Neubauten inzwischen fast flächendeckend: Fossile Heizsysteme sind passé. Laut dem Bund dürfte der Ersatz älterer Heizungen in den kommenden Jahren weiter Fahrt aufnehmen, da viele Anlagen ihr Lebensende erreichen und der Umstieg auf erneuerbare Systeme teils staatlich gefördert wird.

Ganz so grün ist das Gesamtbild aber noch nicht. Denn ein grosser Teil des Luzerner Gebäudeparks stammt aus der Nachkriegszeit. Rund 16,9 Prozent der Wohnhäuser – das sind 11’936 Gebäude – wurden zwischen 1946 und 1970 gebaut. In dieser Generation von Bauten dominiert Heizöl weiterhin deutlich: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) dieser Gebäude wird noch damit betrieben, bei weiteren 11,2 Prozent liefert Gas die Wärme.

Wärmepumpen auch beim Warmwasser vorn

Nicht nur beim Heizen, auch beim Warmwasser liegen Wärmepumpen inzwischen vorn. In gut einem Viertel der Wohngebäude (26,9 Prozent) sorgen sie für warmes Wasser. Damit überholen sie erstmals die elektrische Warmwasseraufbereitung, die mit 26,4 Prozent fast gleichauf liegt. Heizöl wird in 22,2 Prozent der Gebäude für Warmwasser genutzt, Holz in 10 Prozent, Gas in 7,6 Prozent. Fernwärme (3,8 Prozent) und Solarthermie (1,2 Prozent) spielen nur eine Nebenrolle.

Der Kanton Luzern steht damit im nationalen Vergleich gut da. Während in der Schweiz insgesamt noch mehr als die Hälfte aller Wohngebäude mit fossilen Energien betrieben werden, ist dieser Anteil in Luzern deutlich tiefer. Gleichzeitig liegt der Wärmepumpenanteil im Kanton mit 33,2 Prozent klar über dem Schweizer Schnitt von 23 Prozent. Die aktuellen Zahlen dazu stammen aus der Gebäude- und Wohnungsstatistik des Bundesamts für Statistik.

Grundlage sind die Einträge im eidgenössischen Gebäude- und Wohnungsregister, die von den Luzerner Gemeinden laufend nachgeführt werden. In der zweiten Jahreshälfte 2024 haben viele Gemeinden ihre Angaben neu abgeglichen. Dadurch basiert der grösste Teil der Daten nun auf aktuellen Erhebungen.

Lustat betont, dass ein Teil der starken Verschiebungen in den Anteilen auf diese Datenbereinigungen zurückzuführen ist – also nicht ausschliesslich auf real erfolgte Heizungswechsel. Die Zahlen zeigen dennoch: Fossile Heizsysteme verlieren zunehmend an Bedeutung, während Wärmepumpen und Fernwärme an Terrain gewinnen.

Laut Lustat Statistik Luzern gelten die Daten ausschliesslich für Gebäude mit Wohnnutzung. Per Definition ist dies: «Ein mindestens teilweise einem Wohnzweck dienendes Gebäude». Entsprechend sind Bürogebäude oder öffentliche Gebäude teils von der Statistik ausgeschlossen.

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