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Luzern

Nach tragischem Todesfall: Jetzt handelt das Kinderspital Zentralschweiz

Eltern sollen künftig eine stärkere Stimme bei der Behandlung ihrer Kinder erhalten. Mit einem Pilotprojekt können sie bei Sorgen ein unabhängiges Ärzteteam einschalten.
Der Neubau des Kinderspitals und der Frauenklinik – hier ein Blick auf die Baustelle – soll im Oktober 2026 in Betrieb gehen.
Bild: Webcam

Das Kinderspital Zentralschweiz (KidZ) führt ein Pilotprojekt zur Stärkung der Patientensicherheit ein: Mit «Martha’s Rule» erhalten Eltern künftig die Möglichkeit, bei akuter Sorge um den Zustand ihres Kindes ein unabhängiges Behandlungsteam einzuschalten – rund um die Uhr über einen klaren Eskalationsweg. Hintergrund ist ein tragischer Todesfall im KidZ im Februar 2025, über den diese Zeitung berichtet hat. Anduena Rusiti hat ihren einjährigen Sohn Nelian verloren. Sie ist überzeugt, dass ihr Kind noch leben würde, wenn ihre Warnungen als Mutter ernster genommen worden wären. Sie hatte nach dessen Tod ein Umdenken im Gesundheitswesen gefordert.

Nun reagiert das KidZ: Dieser Fall habe gezeigt, wie wichtig es ist, die Stimme der Eltern stärker in die Behandlung einzubeziehen, heisst es in einer Mitteilung. Der Leiter des KidZ, Martin Stocker, sagt: «Eltern kennen ihr Kind oft besser als jeder medizinische Test. Ihre Sorgen ernst zu nehmen, kann für eine erfolgreiche Behandlung essenziell sein».

Projekt sieht vierstufigen Weg vor

Die Initiative hat ihren Ursprung im britischen Gesundheitssystem und gilt international als bewährtes Instrument. Im KidZ wird sie ab November getestet, passend zum Welttag der Patientensicherheit. Der Ablauf umfasst vier Stufen: von der regelmässigen Befragung der Eltern beim Schichtantritt über den direkten Austausch mit Pflegepersonal und Ärzten bis hin zur Möglichkeit, per Telefon ein unabhängiges Team zu aktivieren. Dieses besteht aus erfahrenen Spezialisten, die innert vier Stunden reagieren und rund um die Uhr verfügbar sind.

Das Projekt läuft bis April 2026. Danach wird das weitere Vorgehen definiert. Es wird ohne zusätzliches Personal umgesetzt, da die Fachpersonen im Rahmen ihrer regulären Arbeit agieren. Ziel sei es, kritische Situationen besser zu erkennen und das Vertrauen zwischen Familien und Behandlungsteam zu stärken.

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