notifications
Leichtathletik

Usain Bolt besucht die Schweiz – und kritisiert Teilnehmer der «Doping-Games»

Während einer Benefizgala in Zürich gratulierte Usain Bolt der Schweizerin Ditaji Kambundji zu ihrem WM-Sieg. Auch nahm er Stellung zum Sprinter Fred Kerley, der bekannt gab, an den Enhanced Games in Las Vegas teilnehmen zu wollen.
Bevor Usain Bolt in die Schweiz reiste, besuchte er die Leichtathletik-WM in Tokio.
Bild: Eugene Hoshiko

Der schnellste Mann der Welt weilt gerade in der Schweiz. Am Freitagabend besuchte die jamaikanische Sprintlegende Usain Bolt einen Benefizanlass der «Pho3nix Foundation» im Zürcher Hotel Dolder.

Der 39-Jährige war erst am Tag zuvor aus Tokio angereist, wo er die Leichtathletik-WM als Zuschauer verfolgte. Dort sah Bolt unter anderem den sensationellen WM-Sieg von Ditaji Kambundji über 100 Meter Hürden – und war beeindruckt, wie er den anwesenden Medienschaffenden in Zürich erklärte. «Ich war schockiert, muss ich ehrlich sein», sagte Bolt. Doch sie ist an der Startlinie aufgetaucht, war bereit und hat es perfekt umgesetzt. Ich möchte ihr gratulieren.»

Video: Bolt gratuliert Ditaji Kambundji zum WM-Sieg

Auch die Gold- und Silbermedaille über 100 Meter seiner beiden Landsmänner Oblique Seville und Kishana Thompson hatte Bolt im Stadion mitverfolgt. Diese hatten sich gegen den amerikanischen Favoriten Noah Lyles durchgesetzt. Bolt ist glücklich, dass seine beiden Nachfolger langsam in seine Fussstapfen treten. Aber: «Der Durchbruch hätte schon vor langer Zeit passieren sollen. Das habe ich ihnen auch gesagt.»

«Wenn du grossartig sein willst, musst du es richtig machen.»

Mit Oblique Seville gewann erstmals seit Bolt wieder ein Jamaikaner die Weltmeisterschaft über 100 Meter. Mit einer Zeit von 9,77 Sekunden konnte er Bolts Weltrekord von 9,58 Sekunden aber nicht brechen. Auf die Frage, ob er Sorge hat, dass jemand in absehbarer Zeit seinen Rekord knackt, antwotrtet er gelassen: «No. No worries.»

Auch nicht Fred Kerley. Der Olympia-Dritte gab kürzlich bekannt, an den Enhanced Games in Las Vegas, wo Doping erlaubt ist, teilnehmen und dort Bolts Weltrekord brechen zu wollen. Kerleys Bekanntgabe führte in der Leichtathletik-Szene zu Kritik. Darauf angesprochen schüttelt Bolt den Kopf und sagt: «Das ist nicht der richtige Weg. Wenn du grossartig sein willst, musst du es richtig machen.»

Übernimmt Usain Bolt bald einen Fussballverein?

Acht Jahre ist es nun schon her, seit Usain Bolt als Spitzenathlet zurückgetreten ist. Wie geht es dem 39-Jährigen heute? «Ich bin nicht in Topform, aber ich komme nicht ausser Atem, wenn ich die Treppe hochgehe», sagt Bolt mit Humor.

Als Kontext: Vor einigen Tagen behaupteten diverse internationale Medien wie der «Guardian» ebendies. Bolt klärt auf: «Ich habe in Tokio gesagt, dass ich seit einem Jahr nicht mehr trainiere, weil ich mir die Achillessehne gerissen habe.» Die angebliche Erschöpfung beim Treppenhochgehen sei aber nur ein Witz gewesen. Ende Monat, wenn Bolt nach Jamaika zurückkehrt, will er jedenfalls wieder beginnen zu trainieren.

Seine Verletzung zog sich die Sprintlegende bei einem Fussball-Benefizspiel zu. Bolt ist ein grosser Fan des Sports. Nach seinem Rücktritt aus der Leichtathletik zog er sogar eine Karriere als Profifussballer in Erwägung und trainierte einige Wochen lang mit dem australischen Erstligaverein Central Coast Marineers. Obwohl Verhandlungen mit dem Verein stattfanden, unterschrieb Bolt letztendlich keinen Vertrag. Profi wurde er nie.

«Seine Zeit als Spieler ist vorbei», sagt Ricky Simms, langjähriger Manager von Usain Bolt. Doch es stünden andere Fussballprojekte im Raum. Simms äussert sich zu möglichen Investitionen in Fussballvereine: «Wir haben uns damit beschäftigt und mit einigen Vereinen Gespräche geführt.» Konkret sei es besonders mit einem Verein geworden, dessen Namen Simms allerdings nicht nennen möchte. Das Vorhaben ist gemäss Simms noch nicht abgeschlossen, doch Bolt sei nach wie vor daran interessiert.

Bolt frustriert über Manchester United

Derweil gab Bolt vor einigen Tagen ein weiteres Fussballprojekt bekannt. Er soll Trainer einer Mannschaft in der «Baller League» werden. Die Baller League ist eine Hallenfussball-Liga mit speziellen Regeln, in der sich ehemalige Fussballprofis und Influencer messen. Nach Deutschland und Grossbritannien ist nun ein ähnliches Projekt in den USA geplant. Dort soll Bolt ein Team trainieren.

Ist das der Start einer neuen Karriere als Fussballtrainer, will ein Journalist wissen. So könnte sein Herzensverein Manchester United, der sich momentan in einer Krise befindet, einen neuen Trainer gebrauchen. «Ich weiss nicht, was United im Moment helfen kann. Ich will nicht darüber sprechen», sagt Bolt und lacht.

Abgesehen von seinen vielen Reisen und Projekten verbringt der dreifache Olympiasieger heute viel Zeit mit seinen drei Kindern. «Ich bin glücklich. Ich habe jetzt eine Familie, auf die ich mich fokussieren muss», sagt Bolt.

Das Adrenalin fehle ihm allerdings. Das fiel ihm besonders auf, als er in Tokio zum ersten Mal nach seinem Rücktritt die WM live im Stadion mitverfolgte. «Ich sass auf der Tribüne und habe zugeschaut. Es wahr sehr nervenaufreibend und voller Emotionen. Für mich war es viel leichter, auf der Rennbahn zu sein.»

Mehr zum Thema:

Mehr zum Thema:

Kommentare (0)