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Ski alpin

«Loïc hat mir aus Versehen seinen Stock an den Kopf gehauen»: Schweizer verpassen auch in Gurgl das Podest

Überraschung in Gurgl: Der Franzose Paco Rassat feierte seinen ersten Weltcup-Sieg, während die Schweizer Männer trotz starker Ansätze nicht überzeugen konnten – Tanguy Nef wurde bester Schweizer auf Platz fünf.

Für die Schweizer Männer reichte es am Samstag im österreichischen Gurgl wieder nicht für eine Medaille. Der beste Schweizer war Tanguy Nef, der es auf den fünften Platz schaffte. Dafür gab es ein überraschendes Podest: Ganz oben stand der Franzose Paco Rassat. Für ihn ist es das erste Weltcup-Podest überhaupt. Mit diesem Sieg führt der 27-Jährige zugleich die Weltcup-Rangliste vor dem Brasilianer Lucas Pinheiro Braathen an, der letzte Woche im finnischen Levi überzeugen konnte.

Der Franzose Paco Rassat gewinnt sein erstes Weltcup-Rennen.
Bild: ANNA SZILAGYI

Hinter Rassat sorgte der Belgier Armand Marchant ebenfalls für eine Premiere: Noch nie klassierte sich ein Belgier im Weltcup so weit vorne. Rang drei ging an den Norweger Atle Lie McGrath, der im ersten Lauf die Führung hatte und schlussendlich nur neun Hundertstel Rückstand hinter Marchant blieb.

Dass das Rennen spannend werden könnte, deutete sich bereits früh an: Nach den ersten 30 Fahrern lagen gerade einmal 1,47 Sekunden zwischen der Bestzeit von McGrath und Rang 30. Der zweite Lauf wurde damit zu einem offenen Schlagabtausch, in dem fast jeder noch eine Chance auf ein Topresultat hatte.

«Der Plan ist aufgegangen»

Einige konnten diese Ausgangslage nutzen. So etwa Dominik Raschner, der gleich 19 Plätze gutmachte. Andere haderten. Der Österreicher Marco Schwarz etwa liess seinen Frust im Ziel freien Lauf: «Alter, war das schlecht», war über das Mikrofon zu hören.

Für die Schweizer begann der Tag schwierig. Ramon Zenhäusern, Marc Rochat und Luca Aerni - alle ausserhalb der Top 30 gestartet - verpassten den Einzug in den zweiten Lauf. Darum lag der Fokus heute vor allem auf Tanguy Nef. Der Genfer hatte sich nach einem starken ersten Lauf auf den zweiten Zwischenrang gefahren. «Ich hatte einen guten Plan und er ist aufgegangen», sagte er gegenüber SRF. Die ersten Tore seien etwas glatter gewesen, deshalb habe er stärker angreifen müssen. «Im Steilhang ist mehr Gefühl gefragt, aber ich hatte einen guten Flow.»

Tanguy Nef ist der beste Schweizer und beendet das Rennen auf dem fünften Platz-
Bild: ANNA SZILAGYI

Am Ende reichte es aber dennoch nicht zum ersten Podest seiner Karriere: Mit 56 Hundertsteln Rückstand wurde er Fünfter. «Ich bin voll zufrieden. Heute war nicht der Tag für das Podest.»

Als der 29-Jährige nach dem zweiten Lauf zum Interview mit SRF kommt, fällt sofort ein Pflaster neben seinem Auge auf. Auf die Frage, ob er ein Slalom-Tor ins Gesicht bekommen habe, lacht er nur und erklärt, was in der Pause zwischen den beiden Läufen passiert ist: «Ich war am Meditieren, da hat mir Loïc ausversehen seinen Stock an den Kopf geschlagen im Team-Hospitality. Es war ein Unfall, ist einfach dumm passiert.»

Einziger weiterer Schweizer im Klassement war Daniel Yule, der Elfter wurde. Acht Plätze machte er im zweiten Durchgang gut und zeigte sich danach erleichtert. «Ich bin zufrieden, dass ich im Ziel stehe. Ich muss an meiner Konstanz arbeiten und weniger Fehler machen», sagte er gegenüber SRF. Mit dem neuen Material sei der Grundspeed da, nun gehe es darum, das Vertrauen weiter auszubauen.

Ein Tag zum Vergessen für den Weltmeister

Für den Slalom-Weltmeister Loïc Meillard war es ein Tag zum Vergessen. Schon nach dem ersten Lauf sagte er: «Es war eine Katastrophe. Keine Kurve, die ich richtig ziehen konnte. So macht es keinen Spass.» Im zweiten Durchgang fädelte er ein und schied aus. «Eingefädelt ist eingefädelt», meinte er trocken. Nun gelte es, sich so schnell wie möglich auf die Rennen in Amerika zu konzentrieren.

Morgen sind die Frauen an der Reihe. Der erste Lauf beginnt um 10.30 Uhr. Im Weltcup geht es am 27. November mit dem Super-G im nordamerikanischen Copper Mountain weiter. Einen Tag später folgt am gleichen Ort der Riesenslalom.

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