Hat man Murat Yakin jemals so entspannt gesehen? Nun gut, der Trainer der Schweizer Nationalmannschaft ist alles andere als bekannt dafür, sich schnell aus der Ruhe zu bringen. Doch in diesem Herbst scheint sich im 51-Jährigen die Gelassenheit nochmals breiter gemacht zu haben. Als an der Pressekonferenz in Slowenien der Dolmetscher eine Frage für die einheimischen Journalisten übersetzt, schiebt Yakin lachend nach: «Die Antwort hättest du doch auch gleich geben können...»

Also Murat Yakin: Sind Sie so entspannt wie noch nie in den gut vier Jahren als Nati-Trainer? Yakin geht kurz in sich und sagt dann: «Es fängt ja immer wieder von Neuem an. Für vergangene Erfolge können wir uns nichts kaufen. Das gegenseitige Vertrauen ist sehr gross: Die Spieler nehmen an, was wir für sie vorbereitet haben. Und wir hören auch auf sie.»
Vor dem Start in die laufende WM-Qualifikation musste Yakin unter anderem lesen, dass er der Trainer sein könnte, unter dem die Schweiz erstmals seit der EM 2012 wieder eine Endrunde verpassen könnte. Nun aber steht er vor dem Meilenstein, mit der Schweiz das WM-Ticket auf dem schnellstmöglichen Weg zu lösen. Als Hauptgrund für den Exploit macht Yakin den Aufwand aus, den der Trainerstab und die Spieler leisten würden: «Dafür zu sorgen, liegt auch an mir. Wir profitieren alle.»
Das Spiel in der ausverkauften Stozice-Arena (16'000 Plätze) wird Yakins 53. als Nationaltrainer. Von den 52 bisher hat er 23 gewonnen und 13 verloren, 16 Mal gab es ein Unentschieden. Macht einen Schnitt von 1,63 Punkten pro Spiel. Seine Vorgänger Vladimir Petkovic (1,79) und Ottmar Hitzfeld (1,77) liegen diesbezüglich (noch) vor ihm, haben für ihre Quoten aber deutlich mehr Spiele bestritten.

So wie sich Yakin und die Mannschaft in diesem Herbst gesteigert haben, wird es in den nächsten Monaten auch sein Punkteschnitt tun. Eine Zahlenspielerei, die Yakin jedoch ziemlich egal sein dürfte. Für ihn gibt es nur ein Ziel: Am Montagabend in Ljubljana das WM-Ticket zu lösen. Und dann mit den Vorbereitungen für das nächste Sommermärchen in Nordamerika zu beginnen. Ganz entspannt.
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