Die Revision des Obwaldner Bildungsgesetzes (BiG), über das am 30. November abgestimmt wird, kommt bei der kantonalen SVP nicht gut an. Vor einigen Tagen hat die Parteiversammlung die Nein-Parole beschlossen. Eine Ablehnung bereite den Weg für eine echte Reform hin zu Förderklassen anstelle grenzenlosen integrativen Unterrichts, Einsatz und Förderung bewährter Mittel, der Stärkung von Grundkompetenzen wie Lesen und Schreiben statt Schüler zu überfordern, dem Verzicht von Bildungsexperimenten zugunsten von mehr Kontinuität und administrativer Entlastung der Lehrpersonen, wurde argumentiert.
An der Kantonsratssitzung vom 23. Oktober hat nun SVP-Kantonsrat Alfred von Ah (Sarnen) eine Motion eingereicht, dass für Klassenlehrpersonen die zweite Entlastungslektion unabhängig vom Ausgang der Volksabstimmung vom 30. November 2025 eingeführt werden soll. Obwohl es sich bei der zweiten Entlastungslektion um Symptombekämpfung handle, solle sie in jedem Fall zeitnah mit einer Verordnungsänderung umgesetzt werden, schreibt die Partei in einer Mitteilung.
Umsetzung vor Revision möglich
Die SVP Obwalden lehnt die Revision des BiG ab, weil sie unter anderem bessere Rahmenbedingungen für die Lehrpersonen schaffen wolle. «Bis es so weit ist, bleibt der administrative und organisatorische Aufwand für Klassenlehrpersonen hoch, während sie gleichzeitig wie alle Lehrpersonen mit strukturell bedingten Herausforderungen im Klassenzimmer zu kämpfen haben», hält die Partei fest. Da in der Beratung über den Nachtrag zum Bildungsgesetz vom 22. Mai 2025 die zusätzliche Entlastungslektion für Klassenlehrpersonen in der Volksschule unbestritten gewesen sei, könne diese Einzelmassnahme dank der Motion losgelöst von einem allfälligen Revisionsneustart umgesetzt werden.
An der Kantonsratssitzung vom 23. Oktober 2025 war auch eine Motion traktandiert betreffend «Praxisänderung im Frühfranzösisch» von Kantonsrätin Veronika Wagner-Hersche (Mitte, Kerns), die dann aber aufgrund der Geschäftslast nicht mehr behandelt werden konnte und auf die nächste Kantonsratssitzung verschoben wurde. Wie die SVP in ihrer Medienmitteilung weiter schreibt, nehme sie zur Kenntnis, dass Regierung und Parlament nun doch einen gewissen Handlungsbedarf sehen würden, nachdem sie bei der Beratung zum BiG noch überzeugt waren, das Schulsystem funktioniere höchst erfolgreich. Weil das Vorgehen nichts anderes als eine «Pflästerlipolitik» darstelle, sieht sich die SVP bestätigt in ihrem Anliegen, mit der Ablehnung der BiG-Revision eine grundlegende Reform anzustossen. (zvg/unp)



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