Die Gemeinde Sarnen rechnet für das kommende Jahr mit einem Verlust von rund 1,3 Millionen Franken. Das schreibt der Einwohnergemeinderat in einer Mitteilung. Der Hauptort budgetiert für das Jahr 2026 Ausgaben von rund 72,4 und Einnahmen von 71,1 Millionen Franken.
Der erwartete Verlust habe mehrere Gründe, wie aus der Mitteilung hervorgeht. So seien etwa grössere Investitionen Gemeinde in den Bereichen wie Schulen, Strassen, Schutzbauten und öffentliche Anlagen geplant. Die Investitionen seien notwendig, heisst es, um bestehende Infrastrukturen zu erhalten. «Ohne diese Massnahmen würden in den kommenden Jahren deutlich höhere Kosten entstehen. Um den ansteigenden Schülerzahlen gerecht zu werden, sind im Bereich Schulliegenschaften punktuell Erweiterungsbauten geplant», schreibt die Gemeinde.
Dazu kommt, dass mit tieferen Steuererträgen gerechnet wird. Gegenüber dem Vorjahresbudget werde dort mit einem Minus von rund 0,85 Millionen Franken gerechnet. Gemeinderat Cleo Bracale, Departementsvorsteher Finanzen, relativiert in der Mitteilung aber: «Sowohl die Wirtschaftsprognosen als auch die politischen Entwicklungen verändern sich laufend. Es ist momentan sehr schwer abzuschätzen, wie sich die Steuereinnahmen künftig entwickeln.» Die geringere Steuerkraft der Einwohnergemeinde Sarnen gegenüber den anderen Obwaldner Gemeinden und dem Kanton hat Auswirkungen auf die Beiträge in den kantonalen und nationalen Finanzausgleich. Die Beitragszahlungen der Gemeinde Sarnen sinken um gesamthaft 1,68 Millionen Franken.
Mit dem Budget 2026 werde zum ersten Mal seit vielen Jahren die vom kantonalen Finanzhaushaltsgesetz (FHG) geforderte durchschnittliche Selbstfinanzierung von 100 Prozent über zehn Jahre nicht erreicht, heisst es weiter. Der Wert liegt bei 57,85 Prozent. Der tiefe Selbstfinanzierungsgrad bedeute, dass ein grosser Teil der Investitionen nicht durch erwirtschaftete Gewinne oder Rücklagen gedeckt ist und die Gemeinde Fremdkapital aufnehmen muss, schreibt die Gemeinde. Die Finanzpolitischen Reserven, werden in dieser Berechnung der Selbstfinanzierung nicht berücksichtigt. Der Verlust aus dem Budget 2026 reduziere einen Teil des Eigenkapitals. Das werde bewusst so gemacht: Die Reserven seien «in guten Jahren» gebildet und worden und würden nun bewusst abgebaut in Zeiten von hohem Investitionsbedarf und leicht rückläufigen Steuereinnahmen.
Finanzentwicklung sei «vertretbar»
Obwohl das Budget 2026 die gemäss FHG geforderte Selbstfinanzierung nicht erfüllt, stehe die Gemeinde Sarnen weiterhin finanziell solide da, schreibt sie. Patrick Imfeld, Präsident der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (GRPK) wird in der Mitteilung zitiert: «Die GRPK hat das Budget 2026 sowie den Finanzplan 2027-2031 geprüft. Die aufgezeigte Finanzentwicklung ist nachvollziehbar und aus unserer Sicht so vertretbar.»
Mit dem Budget 2026 möchte Sarnen trotz herausfordernder Finanzlage ein klares Zeichen setzen und gezielt in Zukunftsbereiche wie Bildung, Schutzbauten und Infrastruktur investieren. Die Stimmberechtigten stimmen am 30. November über das Budget ab. Im Rahmen der Gemeindeversammlung vom 4. November wird darüber ausführlich informiert. (mka)
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