
Der Vierwaldstättersee ist ein Lebensraum, ein Touristenmagnet – und ein komplexes Ökosystem. Wie es um die Fischbestände im grössten Zentralschweizer See steht, soll eine umfassende Untersuchung aus den letzten Wochen zeigen. Die Resultate davon werden im Sommer 2026 erwartet, wie der Kanton Luzern mitteilt.
Schweizer Seen beherbergen zwar eine grosse Fischvielfalt, doch fast zwei Drittel der einheimischen Arten seien laut der Mitteilung vom Aussterben bedroht. Gründe sind menschliche Eingriffe wie regulierte Wasserstände oder verbaute Ufer. Um Entwicklungen vergleichen zu können, werden seit 2010 alle grossen Seen mit der «Projet Lac»-Methode befischt.
Ein See voller Leben – aber auch Risiken
«Ziel ist es, sämtliche Fischarten zu erfassen, nicht nur die wirtschaftlich interessanten wie Egli, Hecht oder Felchen», erklärt Pascal Vonlanthen, Projektleiter der Befischung und Mitentwickler der Methode. Am Beispiel des Murtensees zeigt er, wie regulierte Wasserstände Lebensräume zerstören können. Vom Vierwaldstättersee hat er dagegen einen «guten ersten Eindruck»: Die Fischarten seien in natürlicher Zusammensetzung vorhanden – selbst in grossen Tiefen.

Die standardisierte Erhebung ermöglicht Vergleiche mit 2014 und mit anderen Seen in der Schweiz und Europa. Für die Zentralschweiz seien die Daten wichtig, etwa für Artenschutz, Fischereimanagement oder Renaturierungsarbeiten.
Hinter den Zahlen steckt viel Handarbeit: An Spitzentagen arbeiteten bis zu 20 Personen auf dem See und an den Ufern. Finanziert wird das Monitoring durch die fünf Anrainerkantone sowie das Bundesamt für Umwelt, Auftraggeberin ist die Fischereikommission Vierwaldstättersee.

Der Schlussbericht mit den Ergebnissen wird im Sommer 2026 veröffentlicht. Dann wird klar, ob der Vierwaldstättersee seine gesunde Zusammensetzung der Fischarten behaupten kann – oder ob Handlungsbedarf besteht.
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