notifications
Luzern

100 Freiwillige haben gemessen: Wo wird es in Luzern am heissesten?

Beim Projekt «3-2-1 heiss!» zeigte sich: Gefühlte und gemessene Temperatur sind nicht immer gleich. Klar ist: Grünflächen sorgen für spürbare Abkühlung.

Dicht bebaute Städte, versiegelte Flächen – im Sommer zeigt sich die Hitze besonders deutlich. Doch wo liegen in Luzern und Umgebung die heissesten Stellen? Genau dieser Frage widmete sich das Citizen-Science-Projekt «3-2-1 heiss!» der Firma Catta.

Grün wirkt angenehm: Im Vögeligärtli fühlten die Teilnehmenden tiefere Temperaturen.
Bild: Nadia Schärli

Rund 100 Freiwillige und 12 Schulklassen aus acht Gemeinden machten mit. Ausgerüstet mit Messgeräten erfassten sie an ausgewählten Tagen die Temperaturen an bestimmten Orten. Diese Messstationen wurden gemeinsam mit den Teilnehmenden festgelegt – dort, wo sich Menschen im Alltag häufig aufhalten. Von Mitte bis Ende August wurde jeweils morgens, mittags und nachmittags gemessen. Neben den objektiven Daten hielten die Teilnehmenden ihre persönliche Hitzewahrnehmung per App fest. Als Referenz dienten die Temperaturwerte der offiziellen Messstation von MeteoSchweiz in der Luzerner Allmend.

Projektleiterin Clémence Rüegsegger zeigt sich zufrieden: «Gemeinsam wurden 2699 Messungen erhoben. Nach unseren ersten Analysen liefern die gesammelten Daten spannende Inputs für eine hitzeangepasste Siedlungsentwicklung.»

Begrünung macht einen Unterschied

Der ausführliche Abschlussbericht aller Ergebnisse aus den Gemeinden folgt im November, doch erste Resultate zeigen bereits klare Muster. Über alle Gemeinden hinweg gibt es Parallelen in der Wahrnehmung von «Hot- und Coolspots». In Luzern etwa wirkt sich bereits eine kleine, temporäre Begrünung spürbar aus. «An der Winkelriedstrasse wurde die Hitze als weniger unangenehm empfunden, obwohl die Begrünung und tatsächliche Temperaturwirkung nicht ausgeprägt sind», erklärt Mirjam Luder von der Stadt Luzern, die das Projekt begleitete.

Begrünte Flächen machen einen messbaren Unterschied: Im Vögeligärtli lag die gefühlte Temperatur tiefer als die gemessene, während an stark asphaltierten Orten beides hoch ausfiel. Dass es durch Bebauung zu einem Temperaturanstieg kommt und sogenannte Hitzeinseln entstehen, war Luder bereits bekannt: «Die gemessenen Daten bestätigen den Effekt.»

Auch in Horw zeigte sich das Phänomen deutlich. Während die Temperatur an der Referenzstation Allmend am späten Nachmittag spürbar sank, hielt sich die Hitze im Siedlungsgebiet. «Auf unbebauten Grünflächen kann die Hitze aufgrund einer besseren Durchlüftung entweichen, daher kühlt es dort schneller ab. Eine gute Luftzirkulation ist entscheidend», betont Silvia Hanssen, stellvertretende Leiterin Natur und Umwelt bei der Gemeinde Horw.

Klimakarte soll verbessert werden

Das Feedback der Teilnehmenden zur Aktion war positiv – so auch in der Gemeinde Malters: «Die Messgruppe war motiviert. Das Projekt hat einen Mehrwert geschaffen», sagt Marcel Lotter, Gemeinderat Bau und Umwelt. Es sei gelungen, für das Thema Temperatur und Temperaturempfinden zu sensibilisieren. «Die Teilnehmenden konnten selbst Erfahrungen machen. Das Ziel wurde mit dem Projekt erreicht», betont er.

Obwohl die Daten nicht statistisch repräsentativ sind, sieht Projektleiterin Clémence Rüegsegger grosses Potenzial: «Die Resultate können wertvolle Anknüpfungspunkte für die zukünftige Planung und weitere Standortanalysen liefern, sowohl auf Gemeinde- als auch auf privater Ebene.» Viele Gemeinden nehmen den Abschlussbericht als Anhaltspunkt, um weitere Massnahmen zu planen. Mirjam Luder möchte die Daten nutzen, um die bereits bestehende Klimakarte des Kantons besser einordnen zu können und künftige Projekte besser zu planen. Auch neue Kooperationen mit der Firma Catta seien denkbar.

Mehr zum Thema:

Mehr zum Thema:

Mehr zum Thema:

Kommentare (0)