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Schweiz kommt nicht über ein Unentschieden aus

Die Schweiz lässt in Slowenien nach einer fehlerhaften Leistung erstmals in der WM-Qualikation Federn. Das 0:0 hat zur Folge: Das Ticket nach Nordamerika lässt auf sich warten. Und der Kosovo rückt nach seinem überraschenden Sieg in Schweden in der Tabelle näher.
Erstmals Frust in dieser WM-Qualifikation: Ruben Vargas steht symbolisch für die Schweiz.
Bild: Anthony Anex / EPA

Am Nachmittag vor dem Spiel betritt ein Schweizer Ehepaar die Kirche in der Altstadt von Ljubljana. Beten für das schnellste Schweizer WM-Ticket aller Zeiten? Falls ja, dann hat der göttliche Beistand die Nati nicht erreicht. Einige Stunden später lässt schon der ohrenbetäubende Lärm in der Stozice-Arena erahnen, dass die Gäste hier ein schwieriger Abend erwartet.

Spielfreude, Dominanz, Chancen en masse – das war man sich von den Schweizern aus den ersten drei Qualifikationsspielen gewohnt. In Slowenien empfangen sie einen Gegner, dessen Trainer Matjaz Kek scheinbar das Rezept herausgefunden hat, wie man den bis dato unantastbaren Tabellenführer in Verlegenheit bringt.

Die Slowenen sind im Vergleich zu ihrem pomadigen Auftritt im September beim 0:3 in Basel nicht wiederzuerkennen. Mit den bescheidenen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, ersticken sie mit viel Verve das Schweizer Aufbauspiel jeweils schon im Keim.

Slowenen fokussieren sich auf Granit Xhaka

Gut möglich, dass Kez in der Vorbereitung den Fokus darauf gelegt hat, Granit Xhaka zu neutralisieren. Der Schweizer Captain, bekannt als die Zuverlässigkeit in Person, steht mit drei Pässen zum Gegner in den ersten 20 Minuten symbolisch für eine fehlerhafte Nati. Und einmal mehr zeigt sich: No Xhaka, no Party. So stabil das Schweizer Gefüge in den vergangenen Spielen, so abhängig ist es von einem gut aufgelegten Captain.

Fand in der Startphase nicht richtig ins Spiel: Captain Granit Xhaka.
Bild: Toto Marti / Freshfocus

Und als in der 24. Minute plötzlich Remo Freuler in bester Position vor Slowenien-Goalie Jan Oblak auftaucht, schlägt er am Ball vorbei. Die Effizienz, auch sie ein Markenzeichen in der ersten Hälfte der WM-Qualifikation, lässt zu wünschen übrig. Als im Parallelspiel der Gruppe B in Schweden dann auch noch der Kosovo in Führung geht, werden die Zweifel an der schnellstmöglichen Qualifikation für die WM immer grösser.
Yakin korrigiert seine Fehleinschätzung

Yakin für einmal mit Fehlgriff

Ins Bild passt auch, dass eine Idee von Murat Yakin für einmal keine Wirkung zeigt. Der Nati-Trainer entscheidet sich im vierten Spiel der WM-Quali erstmals für eine veränderte Startelf, für den erschöpften Fabian Rieder beginnt Djibril Sow. Der hatte am Freitag in Schweden viel Einfluss als Joker, indem er den Penalty herausholte, der zum zwischenzeitlichen 1:0 führte.

Als Titular findet er in Slowenien aber zu keinem Zeitpunkt eine tragende Rolle, insbesondere das Zusammenspiel mit Nebenmann Dan Ndoye funktioniert überhaupt nicht. Logische Folge: Yakin erkennt seinen Fehlgriff und bringt für Sow nach einer Stunde seinen Shootingstar Johan Manzambi.

Johan Manzambi belebte nach seiner Einwechslung die Schweizer Offensive. Belohnt wurde die Nati dafür aber nicht.
Bild: Anthony Anex / EPA

Der war nach seinem Treffer zum 2:0-Endstand in Schweden ebenfalls ein Startelfkandidat. Und siehe da: Schon zehn Sekunden nach seiner Einwechslung meldet sich Manzambi an und spitzelt den Ball an Oblak vorbei, aber leider auch ins Aussennetz.

Schweizer Schlussoffensive nicht belohnt

Ist der Lichtblick auch ein Weckruf? Vorerst nicht: In der Folge werden die Slowenen stärker werden und der Schweizer Abwehrboss Manuel Akanji schrammt nur um Haaresbreite an einem Eigentor vorbei. Doch die Nati stellt nicht auf den Verwaltungsmodus um, sondern will den vierten Sieg im vierten Qualispiel.

Beinahe wird sie dafür belohnt: Erst vereitelt Oblak einen Abschluss des eingewechselten Miro Muheim, dann macht sich der langjährige Profi von Atletico nach einem Schlenzer von Xhaka lang - kurz vor Schluss doch noch eine positive Szene des Schweizer Captains.

Murat Yakin lässt mit der Nati in der WM-Quali erstmals Punkte liegen.
Bild: Darko Bandic / DPA

Doch dann ist Schluss. Und die Schweiz (noch?) nicht qualifiziert für die WM. Trotz des ersten Punktverlusts hat sie weiterhin alles in den eigenen Füssen. Doch angesichts von «nur» noch drei Punkten Vorsprung auf die Kosovaren wäre Yakins Team gut beraten, den letzten Schritt zum WM-Ticket schon im Heimspiel gegen Schweden zu tun. Um nicht zum Abschluss der Qualifikation für einen Final nach Pristina reisen zu müssen.

Der Liveticker zum Nachlesen

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