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«Tolle WM-Gruppe, möchten weiterkommen»: Schweizer Nati-Stars freuen sich auf Kanada, Katar und vielleicht Italien

Gespielt wird erst im nächsten Sommer, doch schon heute ist der Startschuss für die WM 2026 gefallen: In der US-Hauptstadt Washington wurden die zwölf Gruppen ausgelost. Vor den Augen von Präsident Donald Trump und umrahmt von prominenten Showacts.

Was war neu an der Auslosung für die WM 2026?

Abgesehen davon, dass diesmal 48 Teams in der Verlosung sind statt wie zuletzt 32, gibt es weitere Neuerungen. So können die beiden bestplatzierten Teams in der Weltrangliste – Spanien und Argentinien – im Falle eines Gruppensieges erst im Final aufeinandertreffen; Da sie, analog etwa zu Tennis-Grand-Slams, unterschiedlichen Pfaden zugelost werden. Dasselbe gilt für Frankreich und England, die dritt- beziehungsweise viertplatzierten Teams in der Weltrangliste.

Und: Grundsätzlich können Teams in der Gruppenphase nicht auf Gegner aus derselben Konföderation treffen. Die Ausnahme stellt die Uefa dar, die mit 16 Teams vertreten ist – mehr als zwei europäische Teams in einer Gruppe wird es aber nicht geben.

Das waren die vier Lostöpfe mit je zwölf Teams:

Wer hat die Lose gezogen?

Als «Losfeen» hat die Fifa die Grössten des US-Sports engagiert. Neben dem einstigen Star-Quarterback Tom Brady, Kanadas Eishockey-Legende Wayne Gretzky, Basketball-Held Shaquille O’Neal wird der noch aktive Baseball-Star Aaron Judge bei der Zeremonie die Lose ziehen. Der ehemalige englische Nationalcaptain Rio Ferdinand und die US-TV-Bekanntheit Samantha Johnson werden die Auslosung moderieren.

Wer vertrat die Schweiz vor Ort?

Der Schweizerische Fussballverband ist an der Auslosung mit sieben Personen vor Ort: Präsident Peter Knäbel, Nationalteam-Direktor Pierluigi Tami, Teammanager Damien Mollard sowie Kommunikationsdirektor Adrian Arnold. Aber natürlich auch Trainer Murat Yakin sowie seine Assistenten Davide Callà und Eduardo Parra Garcia. Ein Teil der Schweizer Delegation bleibt im Anschluss an die Auslosung in den USA, um mögliche Team-Camps zu besichtigen.

Nati-Captain Granit Xhaka und Trainer Murat Yakin freuen sich auf die Gruppengegner an der WM 2026.
Bild: Salvatore die Nolfi

Die Bühne gehört Donald Trump

Wenn sich der US-Präsident schon an die Gruppenauslosung begibt, dann nicht nur als Tribünengast. Schon lange vor dem Event sickerte durch, dass die Fifa ihren ersten «Friedenspreis» an Trump übergibt. Für dessen unbestrittene Vermittler-Erfolge in mehreren Kriegskonflikten. Jedoch sei die Frage erlaubt: Sollte an einer WM-Auslosung die Bühne nicht dem Sport gehören statt der Politik?

Für die Fifa ist die Vermischung kein Problem. Und ihr Präsident Gianni Infantino begibt sich mit der Anbiederung an Trump nochmals einen Schritt weiter in Teufels Küche. Trump nämlich hat angekündigt, demokratisch regierten US-Städten die WM-Spiele wegzunehmen, wenn diese für sein Empfinden der Organisation nicht gewachsen seien. Anders gesagt: Er gönnt seinen politischen Erzfeinden keine positiven Schlagzeilen. Wenn Trump ernst machen sollte - wie reagiert dann Infantino, der Vorsteher der Fifa, die sich Solidarität und Nächstenliebe auf die Fahne schreibt? Man darf gespannt sein...

Trump erhält vom FIFA-Präsident den Friedenspreis des Fussballverbands.
Bild: Pool Photo/ Mandel Ngan

Trump sagt nach dem Erhalt der überdimensionalen Friedenspreis-Trophäe: «Das ist eine der grössten Ehrungen meines Lebens. Wir haben Millionen Leben gerettet. Und jetzt freue ich mich auf die Fussball-WM. Sie wird alle Rekorde brechen.»

Und wer sind denn nun die Schweizer Gegner?

Noch ist der vierte Gruppengegner nicht bekannt. Und auch wenn dieser mit Italien ein vierfacher Weltmeister werden könnte, darf der Schweizer Nati-Trainer Murat Yakin mit positiven Gefühlen auf die WM-Auslosung zurückblicken.

Denn: Da sind zuerst einmal die noch frischen Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen mit Italien. An der EM 2024 in Deutschland kam es in Berlin zum Achtelfinal-Duell – und dieses entschied die Schweiz nach einer von A bis Z dominanten Vorstellung mit 2:0 für sich. Und nun müssen sich die Italiener, anders als die zum sechsten Mal in Folge qualifizierten Schweizer, ihre Teilnahme an der WM 2026 erst noch sichern. Um das erste Mal seit 2014 (!) wieder Teil einer WM zu sein. Das Team von Trainer Gennaro Gattuso muss im März die Playoffs gegen Nordirland, Wales und Bosnien-Herzegowina zu gewinnen. Keine leichte Aufgabe. Einer dieses Quartetts wird dann der vierte Schweizer Gruppengegner sein - und aus sportlicher Sicht der stärkste.

Yakins Zufriedenheit über die Auslosung dürfte vor allem aber auf den anderen zwei Gruppengegnern gründen: Kanada und Katar, zwei Leichtgewichte im Weltfussball. Die Kanadier liegen auf Rang 45 der Weltrangliste und haben sich erst zwei Mal für eine Weltmeisterschaft qualifiziert (2022/1986). Am Turnier 2026 ist ihnen als eines von drei Gastgeber-Ländern die Teilnahme auf sicher.

Trainiert werden die «Ahornblätter» vom US-Amerikaner Jesse Marsch, in Europa bekannt als früherer Übungsleiter von Leeds United und RB Leipzig. Grösster Star ist Linksverteidiger Alphonso Davies von Bayern München. Das bis dato einzige Spiel zwischen der Schweiz und Kanada, ein Freundschafts-Kick 2002 in St. Gallen, endete mit 3:1 für die Nordamerikaner.

Ebenfalls erst einmal hat die Schweiz gegen Katar (Weltrangliste Rang 51) gespielt – und sich dabei bis auf die Knochen blamiert: Das 0:1 2018 im Tessin gilt als einer der miserabelsten Nati-Auftritte der Geschichte. Nun kommt es an der WM 2026 zum Wiedersehen. Und trotz negativer Bilanz: Im kommenden Sommer ist die Schweiz auch gegen Katar der klare Favorit.

Die WM-Historie des Wüstenstaats ist noch kleiner als jene der Kanadier und beschränkt sich auf die Teilnahme als Gastgeber der Winter-WM 2022. An dieser schied Katar sang- und klanglos sowie ohne Punktgewinn aus. Nun liegen die Hoffnungen auf ein besseres Abschneiden an der erstmals auf sportlichem Weg erreichten WM-Teilnahme 2026 auf dem spanischen Star-Trainer Julen Lopetegui.

Erledigt die Nati in den Spielen gegen Kanada und Katar ihren Job, sprich holt sie jeweils die drei Punkte, ist ihr das Weiterkommen sicher. Für die Sechzehntelfinals qualifizieren sich sämtliche Gruppenersten und -zweiten sowie die besten acht der zwölf Gruppendritten.

Das sagen die Schweizer zu den Gruppengegnern

Trainer Murat Yakin: «Sicherlich eine attraktive und gute Gruppe, in der wir uns unbedingt für die K.o.-Runde qualifizieren möchten. Uns erwartet ein hochmotivierter Gastgeber, der in jedem Spiel riesigen Support haben wird. Bei Katar ist es am schwierigsten einzuschätzen, was uns spielerisch erwartet. Und dann kommt so oder so ein starkes europäisches Team dazu, das wir gut kennen. Wir als Team und auch die Fans können uns auf tolle Spiele freuen.»

Captain Granit Xhaka: «Eine sehr coole Gruppe mit interessanten Gegnern. Natürlich wird es etwas Besonderes sein, in Kanada gegen das Heimteam zu spielen. Die Stimmung wird super sein.»

Remo Freuler: «Gegen einen Gastgeber spielen zu können, ist natürlich schön. Die Stimmung wird der Hammer sein. Dementsprechend ist Kanada ein super Los. Egal, wer es sein wird – der Gegner, der aus den Playoffs kommt, wird sehr attraktiv sein. Schwierig einzuschätzen, wie Katar spielen wird, aber an der letzten WM haben sie bereits gezeigt, dass sie Qualität haben. Insgesamt eine sehr tolle Gruppe, mit dem Highlight, gegen ein Austragungsland spielen zu können.»

Das sind alle Gruppen

Bild: SHAWN THEW

Impressionen aus Washington:

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