Seit sieben Spielen sind die Krienser Handballer in der NLA ungeschlagen, mittlerweile liegen sie nach Verlustpunkten auf dem angepeilten zweiten Rang – mit einem Vorsprung von vier Zählern auf das erstarkte Pfadi Winterthur. Am Dienstag, im letzten Spiel des Jahres zu Hause gegen den BSV Bern (19.15 Uhr, Pilatus Arena), soll die Erfolgsserie ausgebaut und eine schwierige erste Saisonhälfte mit einem weiteren Sieg abgeschlossen werden. Daneben stehen vor allem personelle Fragen im Fokus. Wann kommen die hochkarätigen Absenzen zurück?
Seit der ersten Übungseinheit Ende Juli grassiert in Kriens die Verletzungsseuche. «Wir haben kein einziges Training komplett absolvieren können, wir hatten konstant vier bis sechs Ausfälle», bedauert Sportchef Nik Tominec. Als Beispiel pickt er Kreisläufer Marin Sipic heraus: «Unser Superstar hat in der ersten Halbsaison nur fünf Spiele für uns machen können. Das ist verdammt bitter.» Zunächst litt Sipic an einem Handicap in der Fusssohle, und nachdem er im Oktober ein starkes Comeback gegeben hatte, verletzte er sich im Training mit dem kroatischen Nationalteam.
Sipic: Teilriss am hinteren Kreuzband
Seither sind siebeneinhalb Wochen vergangen, die Regeneration zieht sich hin, weil die Blessur mit einem Teilriss des hinteren Kreuzbands schlimmer war als zunächst angenommen. Sipic steht nun im Aufgebot Kroatiens für die EM im Januar. Dass er tatsächlich ans Kontinentalturnier reist, ist jedoch unwahrscheinlich. Tominec, der den bis 2027 dauernden Vertrag mit dem Leistungsträger vorzeitig verlängern will, hofft auf eine Rückkehr von Sipic, wenn am 4. Februar der Spielbetrieb in der NLA wiederaufgenommen wird.
Auch Jerome Müller und Marko Milosavljevic hätten nach ihren Verpflichtungen im letzten Sommer tragende Rollen übernehmen sollen. Müller, der rechte Rückraumspieler aus Deutschland, hatte einen vielversprechenden Einstand, seit dem 9. November fällt er aber mit einer Bänderverletzung im Fuss aus. Diese entpuppte sich als gravierend, neben einer Aussenbandruptur war auch ein Band am Sprungbein lädiert. «Jerry hat derzeit noch Probleme beim Abspringen», berichtet Tominec, deshalb wird er auch gegen Bern nicht dabei sein.
Milosavljevic: Muss er operiert werden?
Ebenfalls kompliziert gestaltet sich die Situation von Milosavljevic, der im linken Aufbau und im Zentrum der Abwehr eingeplant war. Seine Schulterprobleme liessen zunächst nur Einsätze als Verteidiger zu. Als er im November zusätzlich im Angriff forciert wurde, kehrten die Schmerzen zurück, mittlerweile ist der Serbe wegen einer Labrumläsion seit drei Wochen out. «Wir haben zwei mögliche Vorgehensweisen. Die eine ist eine operative, die andere eine konservative Behandlung», erklärt Tominec und fügt an: «In den kommenden Tagen werden wir Klarheit schaffen.»
Im Lazarett figurieren zudem Jonas Schelker, Marc Bader, Ammar Idrizi und Gino Delchiappo. Spielmacher Schelker ist nach seiner zweiten schweren Knieverletzung auf Kurs. Ob eine Rückkehr als X-Faktor noch in dieser Saison möglich ist, wird sich zeigen, wenn er im Training das Tempo steigert. Kreisläufer Bader (Muskuläres im Bauchbereich) könnte gegen Bern für einen Teileinsatz parat sein. Rechtsaussen Idrizi (Schienbein) und Abwehrspezialist Delchiappo (Schulter) werden bis im Frühjahr fehlen.
Epp: Er soll rechten Flügel stabilisieren
Summa summarum hofft Kriens-Luzern, in sechs Wochen beim Rückrundenstart wieder auf die Schlüsselspieler Sipic, Müller und Milosavljevic zählen zu können. Fix ins Kader rücken dürfte dann auch der hochtalentierte Nils Epp, um den rechten Flügel, wo fünf verschiedene Akteure eingesetzt worden sind, zu stabilisieren. Ob die auslaufenden Arbeitspapiere mit Linksaussen On Langenick, der bei Trainer Thomas Zimmermann wenig Kredit geniesst, und dem rechten Aufbauer Milos Orbovic verlängert werden, ist weiterhin ungewiss.




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