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Ski alpin

Ein Tscheche besiegt Marco Odermatt – und der Schweizer hadert mit den Startzeiten

Als einziger der Favoriten kann sich Marco Odermatt im Super-G von Gröden lange an der Spitze halten. Dann ist aber auch er geschlagen. Weil für Jan Zabystřan die Sonne scheint. Odermatt bleibt Rang zwei.

Am Ende ist es doch wieder Gröden. Dabei hatte man lange das Gefühl, Marco Odermatt stehe sogar über den Gesetzen der Natur. Als die Piste Saslong wie schon oft in der Vergangenheit mit Fortdauer des Rennens immer mehr mit Sonnenlicht geflutet wurde – und den Athleten dank besserer Bodensicht deutlich schnellere Fahrten gelangen –, kamen ihm zwar einige Fahrer nahe. Aber überholen konnte Odermatt vorerst keiner.

Bis Jan Zabystřan kam. Mit der Startnummer 29 gelang dem 27-Jährigen die Fahrt seines Lebens. 22 Hundertstelsekunden war er schneller als Odermatt und sorgte für den ersten Sieg eines Tschechen in der Geschichte des Weltcups. Der Sonnengott war im Grödental also doch wieder gnädig.

Es ist eine Sensation! Jan Zabystřan kann es selbst kaum glauben.
Bild: Alessandro Trovati

Odermatt blieb Rang zwei. Danach sagte er: «Jeder, der die Chance nutzt, hat es irgendwie auch verdient. Aber natürlich fuchst es schon ein wenig. Man riskiert mit den vorderen Nummern extrem viel, sieht aber fast nichts. Und 20 bis 30 Minuten später fahren sie den unteren Teil in der Sonne.» Zweimal war Odermatt aufgrund der schlechten Bodensicht nahe am Ausscheiden. Der Fehler im letzten Abschnitt, als er bei einem Tor zu tief geriet, kostete ihn den Sieg. «Aber ich könnte auch ausscheiden», sagte er.

Von Allmen stürzt, bleibt aber unverletzt

Teufelskerl Odermatt. Als einziger aus der Gruppe der Besten fuhr er auf das Podest. Der Österreicher Vincent Kriechmayr, der den ersten Super-G der Saison überlegen gewonnen hatte, wurde Neunter. Stefan Rogentin, der bis zur Sonnenwende auf Rang zwei klassiert war, belegte am Ende Rang acht. Stattdessen fuhr der Italiener Giovanni Franzoni als Dritter erstmals im Weltcup auf das Podest. «Vielleicht», sagte Odermatt, «müsste man in Gröden mal über die Startzeiten nachdenken.» Schon in der Abfahrt am Donnerstag wurden die Athleten spät im Rennen schneller. Anders als im Super-G blieb das Podest aber bis zum Schluss unverändert.

Marco Odermatt ging in seiner Fahrt ans Limit - man sieht es ihm an.
Bild: Alessandro Trovati/AP

Franjo von Allmen, der die Abfahrt am Donnerstag hinter Sieger Odermatt auf Rang zwei beenden konnte, schied im Super-G aus. Bei einem Sprung geriet der 24-jährige Abfahrtsweltmeister zu sehr in Rücklage, blieb aber trotz eines Sturzes unverletzt. Mit Alexis Monney auf Rang 12, Alessio Miggiano auf Rang 21 und den zeitgleichen Marco Kohler und Justin Muriser auf Rang 23 fuhren vier weitere Schweizer in die Punkteränge.

Damit noch einmal zurück zu Sensationsmann Zabystřan. 2021 brach er sich bei einem Fahrradunfall einen Lendenwirbel und verpasste fast die komplette nächste Saison. Danach etablierte er sich im Weltcup nach und nach in den Top 20. Mit einem achten Rang im Super-G von Kvitfjell im vergangenen Winter als zwischenzeitlichem Bestresultat. Seit Freitag ist er nun Weltcupsieger. «Als ich ins Ziel kam, dachte ich mir, das reicht vielleicht in die Top 10. Dann sah ich die Reaktion der Fans und drehte mich um. Zum ersten Mal in meinem Leben leuchtete die Anzeige grün.»

Den Platz auf dem Leadersessel durfte Zabystřan schliesslich bis zum Ende behalten. Als er auf dem rot gepolsterten Stuhl Platz nahm, klopfte ihm Odermatt lachend auf den Oberschenkel. Der Nidwaldner weiss, sein 51. Sieg ist nur aufgeschoben. Vielleicht sogar nur bis zur Abfahrt am Samstag.

Marco Odermatt unterhält sich mit Sieger Jan Zabystřan.
Bild: IMAGO/Luciano Solero

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