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Ski alpin

Lara Gut-Behrami Dritte zum Auftakt ihrer Abschiedstournee – Julia Scheib mit Premierensieg beim Riesenslalom

Julia Scheib gewinnt als erste Österreicherin seit elf Jahren den Saisonstart in Sölden. Lara Gut-Behrami wird Dritte und rettet die Schweizer Bilanz.

Auf Lara Gut-Behrami ist Verlass. Wie oft war sie in ihrer so eindrücklichen wie langen Ski-Karriere schon eine Erfolgsgarantin für Swiss-Ski? Und sie ist es auch beim Start in ihre 18. und letzte Weltcupsaison. In Sölden fährt sie auf Platz drei. Und sorgt dafür, dass Fragen erst gar nicht aufkommen.

Lara Gut-Behrami startet mit einem Erfolgserlebnis in ihre letzte Weltcup-Saison.
Bild: Keystone

Dass mit Camille Rast die nächste Schweizerin erst auf Rang 15 platziert ist? Egal. Dass sich die beiden weiteren Schweizerinnen im zweiten Lauf am Ende der Rangliste klassieren? Was soll's. Vanessa Kasper wird 29., Wendy Holdener belegt Platz 30. Es sind dank Gut-Behrami Randnotizen.

Gut-Behramis Erfolgshunger ist immer noch da

Die 34-Jährige liess in Sölden erst gar nicht den Eindruck entstehen, dass ihr letzter Winter als Skiprofi zur Abschiedstournee verkommen könnte, zu einer Lustreise, bei der Resultate sekundär sind und der Genuss im Fokus steht. Den ersten Lauf hat sie nach eigenen Angaben zwar «verschlafen». Dafür katapultiert sie sich im zweiten Lauf von Rang fünf auf das Podest.

Gut-Behramis Erfolgshunger ist also noch da. Das bestätigte sie gut gelaunt auch selbst in einer kleinen Medienrunde nach dem Rennen. «Es ist cool, so in die Saison zu starten. Ich gehe schliesslich nicht jeden Tag ins Krafttraining und schwitze, nur um einfach herunterzufahren. Sonst könnte ich auch mit einer Schweizer Fahne starten und allen zuwinken.»

Für Swiss-Ski sind das gute Nachrichten. Gleichzeitig ist das Abschneiden der weiteren Schweizerinnen eine Warnung, was im Riesenslalom nach Gut-Behramis Rücktritt drohen könnte. Zwar standen Rast und Holdener in ihren Karrieren auch schon auf einem Riesen-Podest, doch Rast kämpft mit Hüftproblemen und bei Holdener liegen die besten Tage in dieser Disziplin schon weit zurück. Und ein neues Supertalent ist nicht in Sicht.

Gut-Behrami versucht, zu beruhigen. Die 34-Jährige sagt: «Wir sind in der Schweiz auch ziemlich erfolgsverwöhnt. Ich finde, man darf den jungen Athletinnen Vertrauen schenken. Wir haben derzeit einen sehr guten Staff. Ich wünschte mir, wir hätten immer so gute Trainer gehabt, die uns Athletinnen unterstützen und uns gleichzeitig unsere Freiheit geben.»

Scheib beendete eine lange Durststrecke

Wie sehr sich ein Rücktritt einer Leistungsträgerin aber auf die Bilanz eines ganzen Teams auswirken kann, zeigt sich eindrücklich am Beispiel des österreichischen Skiverbands. Julia Scheib beendete am Samstag eine elfjährige Durststrecke ohne einen österreichischen Heimsieg in Sölden. Die 27-Jährige liess den Zielraum beben und sagte: «In diesem Moment sind 1000 Kilo von meinen Schultern abgefallen.» Scheib stand zwar schon vor einem Jahr in Sölden auf dem Podest. Ihr dritter Rang damals war allerdings sogar noch die etwas grössere Sensation als ihr Sieg jetzt.

Julia Scheib erlöste das österreichische Frauenteam nach elf Jahren ohne Sölden-Sieg.
Bild: Keystone

Die Österreicherinnen starten damit erstmals seit 2015 perfekt in eine Saison. Damals konnte Anna Veith – passenderweise eine gute Freundin von Gut-Behrami – in Sölden gewinnen. Und auch der zuvor letzte Sieg einer Österreicherin im Riesenslalom überhaupt liegt schon über neun Jahre zurück, als Eva-Maria Brem im März 2016 in Jasna triumphieren konnte. Es sind Zahlen, die bei Swiss-Ski für Sorgenfalten sorgen sollten.

Noch garantiert aber Lara Gut-Behrami dem Team den Erfolg. Abschieds-Sentimentalitäten verschiebt sie auf das Saisonende. Die 34-Jährige sagt: «Vielleicht kommen im März auch bei mir andere Emotionen auf. Jetzt bin ich einfach froh über den Start und freue mich auf die nächsten Rennen.»

Sölden (AUT). Weltcup-Riesenslalom der Frauen: 1. Julia Scheib (AUT) 2:16,51. 2. Paula Moltzan (USA) 0,58 zurück. 3. Lara Gut-Behrami (SUI) 1,11. 4. Mikaela Shiffrin (USA) 1,42. 5. Thea Louise Stjernesund (NOR) 1,53. 6. Nina O'Brien (USA) 1,75. – Ferner: 15. Camille Rast (SUI) 2,25. 29. Vanessa Kasper (SUI) 4,24. 30. Wendy Holdener (SUI) 4,41.

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