
Lausanne, Donnerstag 11 Uhr. Die Sonne lacht am Zukunftstag. Manuel Akanjis Frisur ist frisch geknüpft, nachdem er am Mittwoch mit offener Haarpracht noch wilder ausgesehen hat. Vielleicht mit ein Grund für seine gute Laune. Wobei es dem 30-jährigen Abwehrrecken von Inter Mailand und der Schweizer Nati ja an allen Fronten perfekt läuft. Zwei Tage vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden spricht er...
...über Ratschläge für Kinder im Umgang mit Fehlern
«Man muss Ziele haben, um dahinzukommen, wo man will. In meiner Kindheit habe ich viele Fehler gemacht, trotzdem bin da, wo ich jetzt bin. Gewisse Fehler muss man machen, um daraus zu lernen – so lange sie nicht zu haarsträubend sind. Für mich als Kind war es jedoch das Wichtigste, dass ich Spass an dem habe, was ich tue. Und ich habe heute immer noch sehr viel Spass.»
...über den Umzug nach Mailand
«Zu Beginn wechselten wir von Hotel zu Hotel, danach zu zwei Airbnb's und vorübergehend in eine Wohnung. Seit zehn Tagen sind wir in unserer definitiven Wohnung. Der Umzug war der schwierigste Teil für unsere drei Kinder, auch gilt es, für sie eine neue Schule zu finden. Es gibt immer noch viele Dinge zu regeln, aber es kommt sehr gut. Obwohl alles so schnell ging, konnte ich mich bei Manchester City später doch noch verabschieden. Ich habe für die Spieler ein Nachtessen organisiert, fast alle sind gekommen.»
...über Inter
«Ich bin gut angekommen, was natürlich leichter fällt, weil ich auch spiele. Es läuft, wir sind endlich Erster und dürfen gerne da oben bleiben. Der Fussball in Italien ist anders als in England. Die Serie A ist weniger physisch als die Premier League. Viele italienische Teams spielen in einem 3-5-2 oder so ähnlich, es hat weniger schnelle Flügelspieler. Auch wird kontrollierter gespielt und öfters mit Flanken von der Seite zur Mitte. Das liegt mir, ich glaube, meine Leistungen waren bis anhin gut. Wer weiss, was dann im nächsten Sommer passiert. Stand jetzt würde ich nach dem Leihende aber sehr gerne bei Inter bleiben.»
...über Teamkollege Yann Sommer
«Meine Frau war gerade am Mittwochabend bei den Sommers zu Hause. Ich verstehe mich mit Yann wie schon in der Nati sehr gut, wir sind oft zusammen. Am Anfang, als ich in Italien noch kein Auto hatte, hat er mich ins Training mitgenommen. Wir wohnen zu Fuss nur ein paar Minuten voneinander entfernt. Er fragt mich auch oft nach der Nati und den Mitspielern, das alles interessiert ihn immer noch sehr. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass Yann den Rücktritt aus der Nati bereut – er geniesst auch die freien Tage, die er nun hat.»
...über sein Wirken in der Nati
«Meine Rolle hat sich nicht gross verändert, ich habe auch vor meinem Amt als Vize-Captain etwas zu sagen gehabt. Aber es geht sowieso nicht um mich, es geht um uns als Team. Klar, wenn es etwas zu verändern gibt oder Granit Xhaka und finden, dass wir etwas ansprechen müssen, dann machen wir das. Doch letztlich müssen wir alle am selben Strang ziehen. Ich würde sehr gerne an meiner dritten WM teilnehmen, ich hoffe, das wir passieren. Ich habe schon mit mehreren Teams in der Champions League gespielt, aber eine Endrunde ist etwas Grösseres, weil man die Unterstützung vom ganzen Land spürt.»
...über die Schweden
«Die Schweden können nicht mehr Erster werden, sind aber trotzdem wegen der Nations League für die WM-Playoffs qualifiziert. Mit dem neuen Trainer gibt es schon einen Überraschungseffekt und wir wissen nicht, wie sie spielen. Aber wir sind sehr motiviert, haben alles in den eigenen Händen. Und können hoffentlich drei Punkte holen. Ich erinnere mich noch an den WM-Achtelfinal 2018 in Russland gegen Schweden, die 0:1-Niederlage war nicht einfach für mich, es war mein erstes grosses Turnier. Im Achtelfinal zeigten wir nach der guten Gruppenphase damals unsere schlechteste Turnierleistung, ich fälschte den Ball noch ins Tor ab, weil ich den Schuss blocken wollte. Das kann einem Verteidiger immer passieren.»
...über Expansionspläne im Weltfussball
«Letztlich bin ich nur ein Spieler. Aber ich bin kein grosser Fan davon, dass ein Spiel der Serie A in Australien stattfindet. Wir reisen jetzt schon viel, vor allem wenn man noch international spielt. Nach Australien ist es sehr weit, der Jetlag kommt dazu, die Zeitumstellung. Ich will lieber im eigenen Land spielen, auch wenn ich verstehe, dass die Liga alles grösser machen und ins Ausland expandieren will. Bezüglich WM gab es meiner Meinung nach einen Grund, dass es bislang nur 32 Teams waren. Wenn es mehr Mannschaften werden, nimmt die Qualität etwas ab. Das hat man jetzt auch in der Champions League gemerkt.»
WM-Qualifikation 2026
Die bisherigen Spiele:
Schweiz – Kosovo 4:0 (4:0)
Slowenien-Schweden 2:2 (0:1)
Schweiz-Slowenien, 3:0 (3:0)
Kosovo-Schweden 2:0 (2:0)
Schweden-Schweiz 0:2 (0:0)
Kosovo-Slowenien 0:0
Slowenien-Schweiz 0:0
Schweden-Kosovo 0:1 (0:1)
Die letzten Spiele:
15.11.: Schweiz – Schweden 20:45 Uhr in Genf
15.11.: Slowenien - Kosovo
18.11.: Kosovo - Schweiz 20:45 Uhr in Pristina
18.11.: Schweden - Slowenien 20:45
Modus: Der Gruppenerste qualifiziert sich für die WM 2026. Der Zweite muss in die Barrage.



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