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Fussball

Im womöglich letzten Spiel unter Sundhage: Schweizerinnen siegen in Schottland mit 4:3

Die Schweiz gewinnt das möglicherweise letzte Spiel von Nationaltrainerin Pia Sundhage in Schottland. Für die Tore sorgen Sydney Schertenleib (2), Iman Beney und Smilla Vallotto.

Smilla Vallotto hat eine besondere Beziehung zu Nationaltrainerin Pia Sundhage. Sie ist, so heisst es im Umfeld des Schweizer Nationalteams, so etwas wie die Lieblingsspielerin der Nationaltrainerin. Dazu könnte auch beitragen, dass die in Norwegen aufgewachsene Fussballerin mit Sundhage auf Schwedisch kommunizieren kann.

Smilla Vallotto schiesst die Schweiz zum 4:3-Sieg in Schottland.
Bild: Bruce White/ Freshfocus

Im möglicherweise letzten Länderspiel von Sundhage mit der Schweiz sorgt ausgerechnet Smilla Vallotto mit ihrem Treffer für den Unterschied an diesem Abend. In der 72. Minute fasst sich die Mittelfeldspielerin ein Herz, zieht aus rund 20 Metern ab und trifft wunderschön ins schottische Tor. Ihr zwischenzeitliches 4:2 stellt die Weichen auf Sieg an diesem kalten Abend in Dunfermline, wo die Schweizerinnen in einer verrückten Partie mit 4:3 gewinnen.

Der Sieg ist dabei durchaus von Bedeutung – auch wenn es sich auf dem Papier nur um ein unbedeutendes Testspiel handelt. Die Schweizerinnen wollen den Schwung der Heim-EM in die WM-Qualifikation mitnehmen. Zudem geht es derzeit auch immer um die Zukunft von Nationaltrainerin Pia Sundhage.

Erneuter Sieg: Die Schweizerinnen mit Siegtorschützin Smilla Vallotto freuen sich.
Bild: Bruce White/ Freshfocus

Die einstige Welttrainerin wartet seit drei Monaten auf eine Antwort des Schweizerischen Fussballverbandes. Wie schon mit dem beachtlichen 1:0-Sieg gegen Kanada am Freitag liefert sie auch mit dem erneuten Erfolg in Schottland Argumente für eine Verlängerung ihres Kontrakts.

Sundhage verzichtet erneut auf Experimente

Wohl auch wegen der besonderen Ausgangslage verzichtet Sundhage auf Experimente. Im Vergleich zum 1:0-Sieg am Freitag gegen Kanada verändert Sundhage ihre Elf nur zweimal: Lediglich die beiden verletzten Viola Calligaris und Alayah Pilgrim werden durch Noemi Ivelj und Alisha Lehmann ersetzt.

Sydney Schertenleib gelingt in Schweden ein Doppelpack.
Bild: Bruce White/ Freshfocus

Der Plan geht auf. Schon in der ersten Hälfte gehen die Schweizerinnen zweimal in Führung, doch die Schottinnen gleichen jeweils aus. Géraldine Reuteler lanciert in der 24. Minute Alisha Lehmann, deren wunderbare Flanke findet den Kopf von Sydney Schertenleib. Schon wenige Minuten später nutzen die Schottinnen eine Unachtsamkeit in der Defensive und gleichen wieder aus. Nach einem langen Ball entwischt Stürmerin Kathleen McGovern ihrer Gegenspielerin Julia Stierli und bringt ihn mit einem Lob im Schweizer Tor unter.

Noch vor der Pause gehen die Schweizerinnen erneut in Führung: Reuteler, spätestens seit ihrer fulminanten Heim-EM die Spielmacherin des Schweizer Nationalteams, spielt einen mustergültigen Pass in die Gasse zu Iman Beney. Die Spielerin von Manchester City schiebt wunderbar ein. Die schüchterne und introvertierte Walliserin freut sich danach lächelnd über ihren ersten Länderspieltreffer. Kurz vor der Pause fällt der erneute Ausgleich. Ausgerechnet Reuteler unterläuft nach einem Eckball ein unglückliches Eigentor.

Für die erneute Schweizer Führung sorgt Sydney Schertenleib. Die Stürmerin des FC Barcelona zieht aus knapp 17 Metern ab, der Ball wird abgefälscht und landet zum 3:2 im schottischen Tor. Und weil später auch noch Vallotto trifft, gehen die Schweizerinnen tatsächlich als Siegerinnen vom Platz. Die Schottinnen können spät durch Caroline Weir nur noch auf 3:4 verkürzen.

Ist das Auswärtsspiel im kalten Schottland der letzte Auftritt von Pia Sundhage als Nationaltrainerin gewesen?
Bild: Andreas Becker / Keystone

Beim Erfolg in Schottland zeigen die Schweizerinnen keinen berauschenden Fussball, sind aber deutlich effizienter als die Gegnerinnen. Diese treffen zweimal Aluminium und vergeben viele Topchancen, was auch an der erneut starken Livia Peng im Schweizer Tor liegt. Zudem wird ein Treffer wegen eines vorangegangenen Handspiels aberkannt. «Zweimal nacheinander zu gewinnen, tut sehr gut», sagt Peng danach am SRF-Mikrofon.

Inwiefern die beiden Siege gegen Kanada und Schottland wirklich Einfluss darauf nehmen, ob der Vertrag von Pia Sundhage verlängert wird oder nicht, ist unklar. Doch nach drei Monaten des Wartens hat die Schwedin mit ihren Resultaten geliefert und so den Druck auf den Verband erhöht. Dieser ist nun gefordert, alsbald einen Entscheid zu präsentieren.

Schottland– Schweiz 3:4 (2:2)
Dunfermline, Schottland.
Tore: 24. Schertenleib 0:1. 35. McGovern 1:1. 41. Beney 1:2. 45. Reuteler (Eigentor) 2:2. 52. Schertenleib 2:3. 72. Vallotto 2:4. 93. Weir 3:4.
Schweiz: Peng; Riesen (70. Terchoun), Ivelj, Stierli (46. Crnogorcevic), Maritz, Beney; Reuteler (79. Kamber), Wälti, Xhemaili (46. Vallotto); Lehmann (46. Csillag), Schertenleib (93. Sow).
Bemerkungen: 39. Lattenschuss Cuthbert. 65. Pfostenschuss Weir. Verwarnungen: 66. Smith (Foul).

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