Novak Djokovic umschmeichelte die Fans in seiner neuen Wahlheimat Athen. Mit einer Handgeste schickte er ein Herzchen in Richtung Tribünen der OAKA-Arena und strengte sich dann im Interview ganz besonders an. «Guten Abend, Griechenland. Ich liebe dich. Wie geht es dir? Mir geht es gut», sagte der Grand-Slam-Rekordsieger strahlend mit seinen ersten Brocken der Landessprache. Nach grossem Applaus ergänzte Djokovic: «An meinem Griechisch arbeite ich noch.»
Er nahm ATP-Turnier aus Belgrad mit nach Athen
Gerade einmal rund zwei Monate ist es her, seit der 38 Jahre alte Tennis-Topstar aus seiner Heimat Serbien in die historische Metropole Athen gezogen ist. Djokovic nahm nicht nur seinen Tross mit, sondern auch das Turnier, das seine Familie zuvor jahrelang in Belgrad ausgerichtet hatte. Erst im August kündigte die ATP den Ortswechsel des Belgrad Open – ein ATP-Turnier der Kategorie 250 – an.
Der Ausnahmekönner betonte, wie sehr ihm Griechenland gefalle. «Sie haben uns hier mit offenen Armen empfangen», sagte der Vater zweier Kinder bei CNN Griechenland. «Es fühlt sich für meine Familienmitglieder und mich sehr wie ein Zuhause an», so Djokovic. Er habe viele historische, kulturelle, religiöse und soziale Gemeinsamkeiten zwischen Serbien und Griechenland festgestellt.
Djokovic schweigt über die Gründe seines Neuanfangs
Über die einschneidende Entscheidung, Serbien vorerst den Rücken zu kehren, spricht Djokovic dagegen bislang nicht. Klar ist, dass sich die Situation in seiner Heimat für das Sportidol verändert hat.
Das Land ist von einer Welle studentischer Proteste erschüttert worden, nachdem Anfang November 2024 bei einem Dacheinsturz in einem Bahnhof der Stadt Novi Sad 16 Menschen ums Leben gekommen waren. Die Demonstranten machen die Korruption in dem Land für den Einsturz verantwortlich.
Djokovic solidarisierte sich im Rahmen der Australian Open im vergangenen Januar mit den Protestierenden. «Meine Unterstützung gilt den jungen Menschen, den Studenten und all jenen, denen die Zukunft unseres Landes gehört», sagte er in Melbourne. «Ich kann nicht so tun, als würde (in Serbien) nichts passieren, und natürlich berühren mich diese Dinge.»
Das serbische Boulevardblatt «Informer», das als regierungsnah gilt, nannte Djokovic daraufhin eine «Schande». Als bekannt wurde, dass der Serbe einen Umzug nach Griechenland in Erwägung zieht, bezeichnete ihn dieselbe Zeitung als «falschen Patrioten» Zuletzt soll auch ein Wandbild von Djokovic in Belgrad schwarz übermalt worden sein.
Sein nächstes Ziel: ATP Finals in Turin
Die Haltung im Umfeld von Staatspräsident Aleksandar Vucic gegenüber Djokovic hat sich also geändert. Das dürfte durchaus der Grund sein, weshalb der serbische Volksheld nun seinen Lebensmittelpunkt nach Griechenland verlegt hat.
Djokovics nächstes Ziel nach dem neuen Heim-Turnier in Athen sind die ATP Finals in Turin. Djokovic qualifizierte sich zum 18. Mal für den prestigeträchtigen Jahresausklang und stellte damit den Rekord von Roger Federer ein.



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