Es war ein echtes Sommermärchen, das die Schweizerinnen in diesem Sommer mit der Europameisterschaft im eigenen Land geschrieben haben. Auch dank eines Nationalteams, das mit begeisternder und mutiger Spielweise Werbung in eigener Sache gemacht hat, ist der Frauenfussball in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nach dem 0:2 im Viertelfinal gegen Spanien schallten «Sundhage, Sundhage»-Rufe durch das Wankdorf-Stadion. Die Nationaltrainerin liess sich feiern für einen historischen Erfolg.

Doch ob Pia Sundhage weiterhin Schweizer Nati-Trainerin bleibt, ist noch immer ungewiss. Der Vertrag der 65-jährigen Schwedin läuft Ende Jahr aus, bisher wurde er nicht verlängert. Sundhage bekräftigte im Rahmen der Kaderpräsentation für die anstehenden Testländerspiele gegen Kanada und Schottland ihren Wunsch, den Vertrag verlängern zu wollen. Sie sagt: «Ich möchte gerne weitermachen – unter einer Bedingung: Ich brauche eine vollzeitliche Assistenztrainerin oder einen Assistenztrainer. Um meine beste Leistung zu bringen, brauche ich diese Unterstützung.»
Die WM-Qualifikation, die dann im Frühling beginnt, wird für die Schweiz aufgrund des komplizierten Modus eine grosse Herausforderung. Insbesondere deshalb sei die Unterstützung wichtig, betont Sundhage. «Ich habe klar ausgedrückt, dass ich gerne Teil einer weiteren Reise wäre. Nach diesen vier Testpielen im Herbst kommt eine schwierige Qualifikation, aber dieses Team hat etwas Besonderes.»
Tatsächlich fordert Sundhage schon seit der EM, dass die bisher auf Mandatsbasis angestellten Assistenten Lilie Persson und Anders Johansson, voll angestellt werden. Vom Schweizerischen Fussballverband kam bislang aber noch kein Entgegenkommen. «Ich warte jetzt einfach ab, was der nächste Schritt sein wird», so Sundhage.
Weshalb wartet der Verband auch drei Monate nach der Heim-EM noch mit einem Entscheid? Möglicherweise hängt dieser direkt mit der WM-Qualifikation der Männer zusammen. Bekanntlich wird der Frauenfussball innerhalb des Verbandes auch dank der Männer-Nationalmannschaft subventioniert. Möglich also, dass die WM-Qualifikation darüber entscheidet, ob das Budget für Sundhages Assistenzposten reicht. Vielleicht freute sich die Schwedin auch deshalb darüber, dass die Schweizer Nati am Freitag in Schweden gewonnen hat. «Ich war froh, in der Schweiz zu leben, denn ich war stolz auf Murat Yakin und seine Jungs, sie haben gut gespielt. Schweden hingegen nicht», so Sundhage.
Eine Deadline für einen Entscheid hat Sundhage dem Verband nicht gesetzt. Sie bleibt entspannt: «Der grosse Unterschied zu früher ist: Ich bin nicht mehr 40 Jahre alt. Ich bin entspannter und warte einfach ab, was passiert. Wenn es am 31. Dezember endet, dann endet es am 31. Dezember.»
Für die anstehenden Testländerspiele nominiert Sundhage 20 von 23 Spielerinnen, die schon an der EM dabei waren. Aurélie Csillag, Leela Egli und Lia Kamber rücken in den Kader. Nicht dabei sind die verletzten Svenja Fölmli und Laia Ballesté sowie Sandrine Gaillard (vormals Mauron), die sich nach ihrem Wechsel in die USA akklimatisieren möchte.
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