
«Ein Montagabend-Spiel ist auf dem Sofa vor dem Fernseher halt gemütlicher. Das ist verständlich», sagt Murat Yakin und lacht. Dabei hat der Nationaltrainer eigentlich keinen Grund zur Freude. Denn für die Partie der Nati vom Montagabend gegen Slowenien in der WM-Qualifikation sind gerade einmal 10'200 Tickets verkauft.
Nur 72 Stunden, nachdem die Nati vor offiziell ausverkauftem Haus gegen Kosovo spielte, ist das eine Kulisse, die einem Nati-Ernstkampf nicht würdig ist. Denn das ist nicht einmal ein Drittel des Fassungsvermögens von 33'400 Zuschauenden im Basler St. Jakob-Park.
Dieser war auch am Freitag nicht voll, diverse Plätze blieben leer. Einige Zuschauende sollen Probleme mit ihren Tickets bekundet haben beim Einlass, kamen gar nicht ins Stadion. Aber es wird kein Vergleich sein mit jenem Bild, das sich wohl am Montag präsentieren wird.
Nicht einmal ein Drittel ist verkauft
«Natürlich würden wir gerne vor vollem Haus spielen, aber es gab zuletzt viele Events mit der Frauen-EM, der Klub-WM und der Super League, die wieder gestartet ist», zeigt Yakin weiteres Verständnis.
Die Gründe für den stockenden Ticketverkauf sind wohl aber andere - und vielschichtig. Da ist die wenig reizvolle Anspielzeit von 20.45 Uhr an einem Wochentag, für die der Schweizer Fussballverband (SFV) jedoch nichts kann. Da ist der Gegner. Mit Jan Oblak und Benjamin Sesko haben die Slowenen durchaus namhafte Akteure in ihren Reihen – aber auch nicht die ganz grossen Zuschauermagnete.
Emotional aufgeladen, wie es das Bruderduell gegen Kosovo war, ist die Affiche ebenfalls nicht. Und dann kommen noch die Preise obendrauf. Zwar sind im Familiencorner Plätze ab 31.20 Franken zu kriegen, hinter den beiden Toren – und damit auch im Fansektor der Schweizer – sind es bereits zehn Franken mehr.
Auf der Gegengeraden springt der Preis dann rapide an auf 91.50 Franken. Auf der Haupttribüne sind es gar 137.50 Franken. Happige Preise. Die Quittung gibt es für den SFV mit dem tiefen Interesse der Fans.
Yakin hätte Bern als Spielort bevorzugt
Doch wieso wählte der Verband für diese Partie ausgerechnet das grösste Stadion der Schweiz? «Ich finde es schade, dass wir nicht in Bern spielen konnten. Das ist zentraler an einem Montagabend», so Yakin bereits am Freitag.
Der Grund ist simpel: Mit zwei Partien innerhalb von 72 Stunden wollte der Nati-Tross nicht dislozieren. Ausserdem ist das Wankdorf in Bern nicht verfügbar. Dort wird gerade von Natur- zurück auf Kunstrasen umgesattelt. Aber auch die Stadien in Luzern oder St. Gallen wären Optionen gewesen, die der SFV hätte nutzen können.
So kommt jedoch Basel zum Handkuss, macht aber nicht Werbung für zeitnahe, weitere Spiele im Joggeli. Ein Blick in die Historie zeigt ausserdem, dass in Basel das Stadion bei Nati-Spielen dann voll war, wenn der Gegner ein grosser war – oder aber einer wie Kosovo mit seiner emotionalen Komponente.
Bleibt für den Verband zu hoffen, dass sich bis Montagabend noch Kurzentschlossene ein Ticket kaufen. «Je mehr Leute kommen, umso mehr motiviert uns das», sagt auch Silvan Widmer. Er und seine Kollegen haben mit ihrem furiosen 4:0 gegen Kosovo zumindest gute Werbung für einen Matchbesuch gemacht.
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