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WM-Qualifikation

«Das ist Kritik auf hohem Niveau, aber...» - das sagen Captain Xhaka, Matchwinner Embolo und Coach Yakin zum 4:0 über Kosovo

Die Schweizer Nati siegt gegen Kosovo souverän – und doch hebt Captain Granit Xhaka den Mahnfinger. Derweil erklärt Torschütze Breel Embolo, wie er seine letzten Wochen erlebt hat. Und Murat Yakin sieht eine positive Entwicklung.

Mit nach oben gezogener Kapuze erscheint Breel Embolo kurz vor Mitternacht vor den Medien. Dabei muss er sich nach dieser Leistung alles andere als verstecken. Zwei Tore hat er gegen Kosovo erzielt - technische Glanzstücke. Beide. Es ist eine beeindruckende Leistung des Baslers, der keine einfachen Wochen hinter sich hat.

Bei seinem Verein AS Monaco wurde er nicht mehr eingesetzt. Am ersten Matchtag der neuen Saison habe er erfahren, dass die Klub-Leitung dies nicht mehr wünsche, weil sein Vertrag nur noch ein Jahr lief. Am Deadline-Day schloss er sich schliesslich Stade Rennes an, einem Ligue-1-Konkurrenten. «Ich hatte schon die Tage zuvor viele Gespräche, für mich war das kein Transfer in letzter Minute. Ich spürte viel Liebe und Zuneigung von diesem Verein», erklärt er den Wechsel.

Nach schwierigen Wochen hat er nach seinem Doppelpack gegen Kosovo endlich wieder gut lachen: Breel Embolo.
Bild: Marc Schumacher

Und dann war da auch noch sein Termin vor Gericht am Mittwoch. «Ich konnte mich ausdrücken, meine Meinung sagen», so Embolo. Das sei ihm wichtig gewesen. Den Entscheid – Embolo wurde auch in zweiter Instanz der Drohung schuldig gesprochen – respektiere er. «Alles andere kann ich nicht beeinflussen.»

Anders ist auf dem Platz. Dort konnte er grossen Einfluss auf den Ausgang dieser ersten Partie in der Qualifikation zur WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada nehmen. Die Hälfte der vier Tore steuerte er am Freitagabend bei. Und doch war der 27-Jährige nicht zufrieden: «Ich hätte noch zwei Tore mehr machen können. Das ist ein kleiner Wermutstropfen.»

In der Tat vergab Embolo in der 58. Minute die Chance auf einen persönlichen Hattrick. Wie gut ihm aber schon die beiden Treffer getan haben, hat man an seinen ausgelassenen Jubeln gesehen. Es war ein Zeichen Embolos. Und wenn man seine jüngsten Statistiken durchblättert, dann ist es die Bestätigung einer tollen Form im Nationalteam.

Vierte Partien in Folge mit Skorerpunkt für Embolo

In den letzten vier Partien mit der Schweiz erzielte der 28-Jährige fünf Treffer und steuerte einen Assist bei. Hinzu kommt eine Körpersprache, die stimmt - was bei ihm nicht immer der Fall war.

Alles rosig also bei der Schweizer Nationalmannschaft nach diesem mehr als gelungenen Auftakt in die WM-Quali?

Nicht ganz. Da hat der Captain etwas dagegenzuhalten: «Die zweite Halbzeit war leider nicht gut – oder nicht gut genug. Uns hat heute die Konstanz gefehlt über das ganze Spiel hinweg. Das war zu leger, wir haben nicht mehr das gespielt, was geplant war», sagt Granit Xhaka.

War trotz eines 4:0 über Kosovo nicht restlos zufrieden: Granit Xhaka.
Bild: Imago/Grant Hubbs

Nach einem 4:0 in einem emotional aufgeladenen Spiel den Mahnfinger zu heben, mag vielleicht kleinlich sein. Oder wie es Xhaka sagt: «Das ist Kritik auf hohem Niveau, klar, aber so bin ich leider. Und am Ende könnte das Torverhältnis brutal wichtig werden, von dem her hätten wir heute ein oder zwei Tore mehr schiessen können.»

Der Anführer fordert Dominanz über 90 Minuten und dass Positionen eingehalten werden. Auch wenn er wisse, dass die Mannschaft sehr jung sei aktuell. Aber Xhaka ist auch stolz auf sein Team. Das will er sich nicht nehmen lassen, das zu betonen: «Ich glaube, das war fast die perfekte erste Halbzeit. Wir haben lange nicht mehr so dominant gespielt. Das war ein riesiges Statement von uns. Man hat eine ganz grosse Schweiz gesehen in der ersten Halbzeit und auch, dass man uns nicht unterschätzen darf.»

Vorsichtsmassnahme bei Rodriguez

Ähnlich zweigeteilt fällt das Urteil von Nationalcoach aus. Von einer ersten Halbzeit, in der eine tolle Teamleistung zu sehen war, spricht Murat Yakin. «Dass wir dann aber nicht das fünfte und das sechste Tor gesucht haben, ist ein bisschen schade. Das war mehr ein Verwalten.»

Gewissermassen sei dies den Wechseln geschuldet, die er in Durchgang zwei vorgenommen habe. Davon war nur jener von Ricardo Rodriguez eine Vorsichtsmassnahme. Der Dauerläufer auf der linken Seite habe muskulär etwas gespürt, aber bereits versichert, dass er am Montag gegen Slowenien wieder mit dabei sein werde.

Murat Yakin hat bei seinem Team den absoluten Siegeswillen gespürt.
Bild: PETER SCHNEIDER

Dass die Slowenen und Schweden sich 2:2 getrennt haben, hat Yakin registriert. «Es ist eine Vierergruppe, da zählt jeder Punkt und jedes Tor. Entsprechend nehmen wir dieses Resultat gerne mit», so Yakin. Er fordert aber primär Leistung von seinem Team ein.

Eine Darbietung im besten Fall wie in Durchgang eins. «Reif, konzentriert und überzeugend» seien diese 45 Minuten gewesen. «Man hat den Siegeswillen gespürt.» Für den Nationalcoach ist er der nächste Schritt der Entwicklung von der Mannschaft, die sich seit der USA-Reise im Sommer im Rhythmus befinde. Die nächste Chance, dies zu beweisen, bietet sich bereits am Montag.

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