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Harry Kane kann alles: Bayern-Superstar überrascht die Fussballwelt in einer neuen Rolle

Englands Captain schiesst in München nicht nur Tore, sondern tritt neuerdings auch als Abräumer und Regisseur in Erscheinung. «Wenn uns einer gesagt hätte, dass Harry von Saison zu Saison besser wird, hätten wir wahrscheinlich noch mehr bezahlt», sagt Klub-Boss Dreesen.
«Mia san mia»: Der Londoner Harry Kane verkörpert die Bayern-Tugenden.
Bild: Lennart Preis

Überraschend ist nicht, dass die Bayern den Klassiker gegen Dortmund mit 2:1 gewinnen. Überraschend ist auch nicht, dass den Münchnern schon vor Halloween zum Gewinn der Meisterschaft gratuliert wird. Überraschend ist erst recht nicht, dass Harry Kane trifft. Trotzdem ist der 32-jährige Engländer der Überraschungsmann, verblüfft mit seinem Auftritt die gesamte Fussballwelt. Warum? Weil nach diesem Spiel alle zur Erkenntnis gelangen: Harry Kane kann alles. Ausser vielleicht Torhüter.

Bislang galt Kane als Torgarant von allerhöchster Güteklasse. Gegen Dortmund erzielt er nicht nur seinen zwölften Treffer im siebten Bundesliga-Spiel. Er durchbricht die Schallmauer von 400 Pflichtspieltoren. Aber zu reden gab weniger dieser Fakt, sondern die Erkenntnis, dass Kane sich gerade neu erfindet.

Bis vor diesem Spiel gegen Dortmund wurde Kane auf den klassischen Torjäger reduziert. Einer, der zwar nicht viele Ballkontakte hat, aber wenn er doch mal am Ball ist, gibt es für seine Teamkollegen danach meist etwas zu bejubeln. Aber im Bundesliga-Topspiel läuft er für einmal nicht ganz vorne auf, sondern als Zehner.

Kane ist aber mehr als die hängende Spitze. Er ordnet das Spiel, er wirft sich in Schüsse, er lanciert mit Traumpässen die Spitzen und er erobert Bälle. Kane, die eierlegende Wollmilchsau. Er ordnete das Spiel. Er warf sich in Schüsse. Er grätschte. Und er trifft zum 1:0 und leitet mit einem phänomenalen langen Ball das 2:0 ein. Und er gewinnt 77 Prozent seiner 13 Zweikämpfe.

Ein Schnäppchen für 100 Millionen Euro

Kane hat Bayern rund 100 Millionen Euro gekostet. Für einen einzelnen Spieler immer noch eine irrsinnige Summe, wenn auch nicht mehr ganz so irrsinnig, wenn man nun bedenkt: Der FC Bayern hat sich nicht nur einen Spieler gekauft, sondern gleich mehrere. Einen Neuner, einen Zehner, einen Achter und einen Sechser in einem.

«Wenn uns einer gesagt hätte, dass Harry von Saison zu Saison besser wird, hätten wir wahrscheinlich noch mehr bezahlt», flachste Klubchef Jan-Christian Dreesen. So wie gegen Dortmund hat man Kane noch nie gesehen. «Was er der Mannschaft alles gibt, ist herausragend», sagt Joshua Kimmich, und das läge eben auch an der «Art und Weise wie er unsere Prinzipien vorlebt».

Die Bayern haben aber nicht nur vier Spieler in einem gekauft, wie sich gerade herausstellt, sie haben auch noch eine Identifikationsfigur dazubekommen. Kane vereint in sich alles, was den FC Bayern in diesen Tagen so erfolgreich macht. Er ist ein Teamplayer, er geht voran, er ist das personifizierte «Mia san mia», auch wenn er aus dem Nord-Londoner Stadtteil Walthamstow stammt.

Klar, Kane hat schon viele Partien hinter sich gebracht, in denen er mehr als nur einmal traf. Trotzdem sagte er nach dem 2:1 gegen Dortmund: «Ich denke, es war eines meiner besten Spiele, wahrscheinlich sogar meiner Karriere. Körperlich und mental fühle ich mich in der besten Form, die ich je in meiner gesamten Laufbahn erlebt habe.» Ein Eindruck, den auch die Gegner teilen. «Er ist wahrscheinlich gerade in Europa der kompletteste Stürmer», sagte Dortmund-Verteidiger Nico Schlotterbeck.

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