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Handball

Erste WM-Niederlage: Ungarn ist für die Schweiz eine Nummer zu gross

25:32-Niederlage gegen Ungarn – die Schweizerinnen kommen an der WM erstmals an ihre Grenzen.
Die Schweiz verliert ihr erstes Spiel an der Handball-WM. Trotz einer starken ersten Halbzeit sind die Schweizer Handballerinnen am Ende chancenlos.
Bild: EPA

Noch nie haben die Schweizer Handballerinnen in der Verbandsgeschichte gegen Ungarn gewinnen können. Aus sechs Duellen resultierten ebenso viele Niederlagen, und so waren sie im dritten und letzten Vorrundenspiel der Weltmeisterschaft freilich die Aussenseiterinnen.

Eines sei dabei vorweggenommen: Zu einer weiteren historischen Premiere aus helvetischer Sicht kam es bei der ersten WM-Teilnahme nicht, die Partie ging mit 25:32 verloren. «Trotzdem machte es Freude. Wir konnten über lange Strecken mithalten», befand Rückraumspielerin Norma Goldmann.

Zu Beginn sah es nämlich ganz anders aus, eine Überraschung schien zumindest nicht gänzlich ausser Reichweite zu sein. Ohne Ehrfurcht, frech, mit viel Herz – die Schweizerinnen schienen sich in der Maaspoort-Arena im holländischen Den Bosch äusserst wohlzufühlen.

Vorne nutzten sie jede Lücke, Daphne Gautschi traf wuchtig aus dem Rückraum, und Kerstin Kündig fand wiederholt Tabea Schmid am Kreis. Hinten packten sie aggressiv zu und hatten im Tor eine Lea Schüpbach in starker Form. Mehrmals führten sie mit vier Toren Differenz, letztmals in der 24. Minute (13:9).

Ab der 40. Minute folgt der Einbruch

Allerdings schlichen sich im Verlauf der ersten Halbzeit auch immer mehr Unkonzentriertheiten ein. Anstatt abgezockt wirkten sie phasenweise ungestüm, und so schrumpfte der Vorsprung bis zur Pause auf eine Einheit (14:13). Dass Ungarn, der amtierende EM-Dritte und WM-Medaillenanwärter, nach dem Seitenwechsel im Stolz gekränkt eine Schippe drauflegen würde, war zu erwarten, vorerst hielt die Schweiz aber weiter erfolgreich dagegen. In der 38. Minute lag der Underdog weiterhin vorne (17:16), dann erfolgte jedoch der Einbruch.

Physisch stark in der Defense, ein Top-Goalie, sowie ein spiel- und wurfstarker Angriff – Ungarn rief nun sein Potenzial ab, während sich die Schweizerinnen zunehmend verhedderten. Vor allem im Angriff verlor die Mannschaft von Nationaltrainer Knut Ove Joa ihre Durchschlagskraft, zwischen der 42. und 51. Minute blieb sie während rund neun Minuten ohne Torerfolg. Dafür produzierte sie reichlich technische Fehler, zuweilen auf einem Niveau, wie es sich an einem Weltturnier eigentlich nicht gehört. «Schade, wir machten zu viele einfache Fehler», bedauerte Schmid.

Paradestück: Kündigs Pässe auf Schmid

Nach 50 Minuten verbuchte die Schweiz 18 (!) technische Fehler, bei Ungarn waren es nur deren fünf, beim Stand von 18:25 war die Partie damit bereits entschieden. Immerhin: Die Schweiz kämpfte bis zum Schluss, gefiel mit ihrem Paradestück, den Kreisanspielen von Kündig auf Schmid und hielt das Skore in einem akzeptablen Rahmen.

Tabea Schmid wird im weiteren Turnierverlauf entscheidend sein: Gegen Ungarn erzielte sie 12 Tore.
Bild: EPA

Dank den Siegen gegen Iran und Senegal zieht die Schweiz in die Hauptrunde ein. Gegner sind Dänemark, Rumänien und Japan. Die Schweiz ist fähig, international weitere Ausrufezeichen zu setzen, die Viertelfinal-Qualifikation dürfte indes ausser Reichweite liegen.

Ungarn – Schweiz 32:25 (13:14)
Maaspoort Arena. – 1000 Zuschauer. – SR Correa/Correa (Bra). – Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Ungarn, 3-mal 2 Minuten gegen Schweiz. – Schweiz: Schüpbach (13 Paraden)/Kuratli (3); Emmenegger (1), Goldmann (1), Kündig, Gautschi (5), Baumann (1), Schmid (12/2); Snedkerud, Felber (4), Coker (1), Wolff.

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