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Handball-WM

«Volle Kanne verdient verloren»: Schweizer Nati zeigt gegen Japan ein Spiel zum Vergessen

Die Schweizer Handballerinnen unterliegen zum Auftakt in die WM-Hauptrunde 21:27 gegen Japan. Und verspielen damit ihre Restchance auf den Viertelfinal-Einzug.

Knut Ove Joa hatte sich für seinen 50. Geburtstag ein erfreulicheres Ergebnis gewünscht. Just vor einem Jahr hatte ihm sein Team ja noch das schönste Geschenk unterbreitet, das sich ein Handballtrainer vorstellen kann: einen Sieg. In Basel hatte die Schweizer Handball-Nati Geschichte geschrieben, indem sie ihr Spiel gegen Kroatien gewann und triumphal in die Hauptrunde der EM eingezogen war.

Tabea Schmid und die Schweizerinnen erlebten gegen Japan eine Bruchlandung.
Bild: Keystone

Nun aber, ein Jahr später, war der 3. Dezember nicht gleichbedeutend mit einem helvetischen Freudentag. In Rotterdam verloren die Schweizer Handballerinnen ihren Auftakt zur WM-Hauptrunde deutlich mit 21:27 gegen Japan. Damit ist das Turnier für die Nati im Grunde gelaufen. Am kommenden Freitag (gegen Dänemark) und am Sonntag (gegen Rumänien) stehen zwar noch die abschliessenden Hauptrunden-Partien an. Die Chance auf den Einzug in den Viertelfinal tendiert nach dieser Niederlage aber gegen Null.

Nach schlechtem Start machte Japan ernst

Zum Verhängnis wurde den Schweizerinnen eine erste Halbzeit, die als schlechteste gelten wird im Rückblick an diese WM. Dabei hatte die Equipe von Trainer Ove Joa ihren Kontrahenten früh im Spiel eigentlich da, wo sie ihn haben wollte: im Ungewissen, hadernd mit sich selbst. Nur zwei Tore waren den Japanerinnen in den ersten zehn Minuten geglückt. Das Problem war nur: Die Schweiz erzielte im selben Zeitraum nur einen Treffer mehr. Und als die Selbstfindungsphase vorbei war, machte der Gegner ernst. Angeführt von der kongenialen Spielgestalterin Natsuki Aizawa (Topskorerin mit acht Treffern) erspielten sich die Japanerinnen innert Kürze eine Sechs-Tore-Führung.

Die Schweizerinnen derweil? Hatten ihre liebe Mühe. Defensiv verloren sie nahezu jedes Eins-gegen-Eins-Duell. Und offensiv kamen sie nicht auf Touren. Auf keiner Position ragte die Nati heraus: Spielmacherin Kerstin Kündig baute nach starkem Beginn gleichermassen stark ab, Rückraumspielerin Daphne Gautschi fand gar nicht ins Spiel, und Kreisläuferin Tabea Schmid warf drei ihrer fünf Tore bereits in den Startminuten.

Torhüterin Lea Schüpbach tat derweil ihr Bestes, zeigte zwölf Paraden. Sie und Norma Goldmann waren die einzigen, die Normalform erreichten. Goldmann fiel mit ihren wuchtigen Rückraumwürfen auf und sorgte dafür, dass sich das Pausenresultat von 10:13 nicht ganz so schlecht las.

Hatte sich seinen Geburtstag anders vorgestellt: Nati-Trainer Knut Ove Joa.
Bild: Keystone

Das liess für die zweite Halbzeit hoffen. Und tatsächlich, wenige Minuten nach dem Seitenwechsel verkürzte die Nati das Defizit bis auf ein Tor, zum 16:17. Danach aber wiederholten sich die Ereignisse. Wankelmütige Schweizerinnen beraubten sich mit missglückten Würfen und technischen Fehlern selbst jeder Möglichkeit auf eine Wende, während die Japanerinnen den Vorsprung geduldig und sorgsam über die Zeit brachten.

«Wir haben volle Kanne verdient verloren», sagte Schüpbach hinterher. «Wir sind zu wenig als Team zusammengestanden, da hat nichts zusammengepasst.» Während ihre Teamkollegin Mia Emmenegger immerhin noch zum Hoffnungsschimmer navigierte, indem sie befand, dass man «jetzt nichts mehr zu verlieren» habe. Am traurigsten blickte Ove Joa in die TV-Kameras. Und nahm die Glückwünsche zum Geburtstag eher widerwillig entgegen.

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