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Norwegen kurz vor WM-Qualifikation: Döner und Partybefehl für Haaland – heftige Proteste gegen Israel

12 Tore in 6 WM-Qualifikationsspielen. Dank Erling Haaland ist Norwegen der ersten WM seit 1998 nahe. Das Spiel gegen Israel ist auch geprägt von Ausschreitungen wegen des Kriegs.

Erling Haaland schultert den Traum einer ganzen Nation. Und dieser Traum rückt immer näher. 5:0 besiegt Norwegen in einem brisanten WM-Qualifikationsspiel Israel. Haaland liefert dabei eine irrwitzige Show. Wegen seines Hattricks. Aber auch, weil er zu Beginn des Spiels gleich zweimal per Elfmeter scheitert. Am Ende eines aufwühlenden Abends sagt er: «Einfach fantastisch! Wir nähern uns tatsächlich der WM.»

Hattrick! Erling Haaland führt Norwegen zum ungefährdeten 5:0 über Israel.
Bild: IMAGO/Fredrik Varfjell

Ein Sieg fehlt nur noch, im November zu Hause gegen das nicht gerade übermächtige Estland, und dann ist die Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko Tatsache. Aufgrund der Tordifferenz (Norwegen +26, Italien +7) könnten sich Haaland und Co. sogar eine Niederlage im abschliessenden Spiel gegen Italien leisten. Am späten Samstag jedenfalls gab es zur Belohnung schon einmal Döner und den Partybefehl von Norwegens Trainer Staale Solbakken: «Ich habe gesagt, dass ich enttäuscht bin, wenn heute nicht alle rausgehen. Das haben sie sich verdient.»

Was Haaland in dieser WM-Qualifikation zeigt, ist schlicht herausragend. In den sechs absolvierten Partien traf er zwölf Mal. Vor dem Hattrick gegen Israel erzielte er bereits gegen Moldawien fünf Tore. 24 Tore sind es alleine in den 15 Länderspielen seit Juni 2024 – das ist mehr als sämtliche Schweizer in ihrer gesamten Karriere als Nationalspieler. Zuletzt traf Haaland neunmal in Serie für Norwegen. Insgesamt steht er bei 51 Toren in 46 Länderspielen. «Verrückt» und «riesig» fällt dem 25-Jährigen dazu ein.

Übergeordnet ist jedoch auch für Haaland das Ziel, mit Norwegen endlich wieder einmal an einem grossen Turnier vertreten zu sein. An der EM 2000 war das letztmals der Fall. Haaland wurde 19 Tage nach jenem Final geboren. An einer WM war Norwegen letztmals 1998.

Heftige Proteste rund um das Spiel

Das Spiel Norwegen-Israel sorgte indes nicht nur aufgrund der sportlichen Gemengelage für Schlagzeilen. Die Partie sorgte seit Wochen für Diskussionen, wegen Israels militärischem Vorgehen im Gazastreifen. Auch die in der letzten Woche vorgestellten Friedenspläne halfen nicht, die Stimmung zu dämpfen.

Während der israelischen Nationalhymne erklangen Pfiffe im Stadion von Oslo. Im Publikum wurde eine riesige Palästina-Flagge entrollt und ein Banner gezeigt mit der Aufschrift: «Let Children Live» (Lasst Kinder leben). Ein Mann stürmte mit einem «Free Gaza» T-Shirt auf den Platz und sorgte damit für eine Unterbrechung.

Heftiges Polizeiaufgebot rund um das Spiel Norwegen-Israel. Vor dem Stadion finden Proteste pro Pälestina statt.
Bild: Javad Parsa

Auch ausserhalb des Stadions war die Lage angespannt. Zunächst protestierten viele Menschen friedlich. Später aber wurde die Stimmung aggressiver, gerieten Demonstranten und Polizisten aneinander. Polizisten wurden mit Gegenständen beworfen und reagierten mit Einsatz von Tränengas. «So viele Polizeiautos, Polizisten und Pferde. Und schwere Fahrzeuge und Scharfschützen auf den Dächern. Das ist doch eklig», sagte Norwegens Nationaltrainer Solbakken. Norwegens Verband investierte so viel Geld in die Sicherheit wie noch nie. Am Ende erfolgreich. Lise Klaveness, Präsidentin des norwegischen Fussballverbands, hatte bereits vor dem Spiel öffentlich gefordert, Israel müsse von der laufenden WM-Qualifikations-Kampagne ausgeschlossen werden.

Gut möglich, dass sich aus sportlicher Sicht dieses Thema bald erledigt hat. Israel muss am Dienstag in Italien bereits zum Spiel der letzten Chance antreten. Bei einer Niederlage wäre das WM-Aus besiegelt. Derweil Italien wegen Haalands Norwegen aller Voraussicht nach erneut in die Barrage muss.

Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und sid.

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