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Formel 1

Ein dritter Platz reicht: Lando Norris ist neuer Formel-1-Weltmeister – Max Verstappen fehlen nur zwei Punkte

Der Brite Lando Norris wird Dritter beim Grossen Preis von Abu Dhabi und holt damit seinen ersten Weltmeistertitel. Für seinen Rennstall McLaren ist es der erste Fahrertitel nach 2008. Max Verstappen verpasst nur knapp seinen fünften Triumph.

Als Lando Norris als Dritter über die Ziellinie in Abu Dhabi fährt, ballt er die Faust. «Ist das die Weltmeister-Hotline?», heisst es über den Boxenfunk. Was danach folgt, ist eine Mischung aus etlichen Pieptönen aufgrund von Fluchwörtern, Lachen, Tränen und viel Jubel. Kurz nachdem er seinen orangen Boliden parkiert, bleibt er sitzen, öffnet sein Visier und reibt sich die Augen.

Lando Norris kann sein Glück noch nicht fassen.
Bild: Darko Bandic

Später wird er im Interview sagen: «Es ist lange her, dass ich so heulen musste.» Aber als neuer Weltmeister darf er sich diesen Moment nehmen. Kaum steigt er aus dem Auto, um mit seiner Familie zu feiern, explodieren zeitgleich Feuerwerkskörper über ihm.

Eigentlich hätte Lando Norris die Weltmeisterschaft schon viel früher gewinnen können. Doch der Brite im McLaren und sein Teamkollege Oscar Piastri schnappten sich während der zweiten Saisonhälfte Punkte weg. Im letzten Saisonrennen in Abu Dhabi konnte Norris jedoch von seinem Vorsprung profitieren. Ihm reichte der dritte Platz im Rennen.

Grosse Emotionen beim Briten nach seinem ersten Weltmeistertitel.
Bild: Darko Bandic/AP

Während der Saison wurde er noch ausgebuht

Mit zwei Punkten Vorsprung auf den Verfolger Max Verstappen wurde er erstmals Weltmeister. Der 26-jährige Brite schenkt damit seinem Rennstall McLaren nach 2008 wieder einen Fahrertitel. Die Konstrukteurswertung hat McLaren bereits vorzeitig in dieser Saison für sich entschieden. Seit sieben Jahren fährt Norris für das britische Rennteam. In Abu Dhabi startete er zum 152. Grand Prix. Dort fuhr Konkurrent Verstappen von der Poleposition.

Max Verstappen fährt in Abu Dhabi zum Sieg, für den Weltmeistertitel fehlen ihm aber zwei Punkte.
Bild: Darko Bandic/AP

In der ersten Runde überholte Oscar Piastri seinen Teamkollegen Lando Norris. Zwar würde Norris der dritte Rang für den Weltmeistertitel reichen, doch der Brite schien wie verwandelt zu fahren. Statt zu dominieren, hatte der WM-Führende plötzlich Mühe. Seinen Teamkollegen liess er mit wenig Gegenwehr durch.

In dieser Phase wurde sichtbar, wie sehr der mentale Druck an ihm zehrte. Es wirkte, als würde er gegen sich selbst fahren. Schon früh sprach er über seine mentale Gesundheit. Es kümmere ihn auch heute noch sehr, «was die Leute über mich denken», sagte er zuletzt, «aber ich habe gelernt, besser damit umzugehen.»

Lando Norris ist der erste McLaren-Weltmeister seit 2008.
Bild: IMAGO/Diogo Cardoso

Doch einfacher wurde es für ihn nicht. In dieser Saison wurde er auf den Podien mehrfach ausgebuht, auch in den sozialen Medien häuften sich der Neid und Hass gegen den Briten. Teils befeuerte er die Kommentare gegen ihn mit eigenen Aussagen. Norris legte im Sommer aber einen Schalter um. Es schien, als würde ihn dieser Hass anspornen und noch zu einem besseren Fahrer machen. In der Rennhälfte in Abu Dhabi zögerte er jedoch. Erst, als er auf die harten Reifen wechselte, begann Norris wieder die Kontrolle über sein Auto zu finden.

Ähnliches Szenario wie im Jahr 2010

Spannender hätte die Ausgangslage für das letzte Saisonrennen der Weltmeisterschaft nicht sein können. Mit Lando Norris, Oscar Piastri und Max Verstappen konnten gleich drei Fahrer um den begehrten Titel fahren. Das gab es zuletzt 2010. Damals fuhren mit Fernando Alonso, Mark Webber, Sebastian Vettel und Lewis Hamilton gleich vier Fahrer um den Weltmeistertitel. Der Deutsche Vettel setzte sich durch.

Auch 2021 versprach mit dem Duell zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton ein spannendes Saisonfinale. Damals holte der Niederländer seinen ersten Weltmeistertitel. 2022, 2023 und 2024 folgten drei weitere Titel für den Red-Bull-Piloten. Dieses Jahr schien der fünfte Titel in der Saisonhälfte in weiter Entfernung. Über 100 Punkte lag er nach seinem Heimrennen in Zandvoort hinter den McLaren-Piloten. Doch danach nahm er die Verfolgungsjagd auf und holte fünf Siege.

McLaren-Chef Zak Brown kann zufrieden mit der Saison sein.
Bild: Darko Bandic

«Ich habe nichts zu verlieren», sagte Verstappen immer wieder. Und damit hatte er recht. Der Niederländer kämpfte sich zurück in den Kampf um den Fahrertitel und fuhr nebenbei noch eine andere Rennserie. «Er ist wie dieser Typ aus einem Horrorfilm, der gerade dann wieder auftaucht, wenn du denkst, jetzt ist er weg», sagte McLaren-Chef Zak Brown. Darauf angesprochen meinte Verstappen in Anspielung auf die berühmte Horrorpuppe: «Er kann mich Chucky nennen.»

Verstappen siegte im Psychospiel

Diese Lockerheit, wie Verstappen sie hatte, gab es bei den beiden McLaren-Piloten selten. Das Psychospiel hat der Niederländer definitiv gewonnen. Auch das letzte Rennen in Abu Dhabi. Nicht aber die Weltmeisterschaft. Er verpasste den fünften Triumph nur um zwei Punkte.

Oscar Piastri führte die Weltmeisterschaft sechs Monate an, musste sich nun von seinem Teamkollegen geschlagen geben.
Bild: Florent Gooden/Imago

Auch der 24-jährige Australier Oscar Piastri musste sich geschlagen geben. Zwar führte er über sechs Monate die Weltmeisterschaft an, brach aber nach der Saisonhälfte ein und verlor deutlich Punkte auf seinen Teamkollegen und neuen Weltmeister Lando Norris.

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