Schaut man auf die Statistik des nächsten FCL-Kontrahenten FC Zürich, dann schaudert es einem: Fünf Niederlagen musste der Schweizer Meister von 2022 zuletzt in Serie einstecken. Dabei verloren die Zürcher gegen Gegner aus verschiedenen Tabellenregionen – der Reihe nach: 0:3 im Stadtderby gegen GC, 0:1 in Lugano, 2:3 gegen YB, 0:2 in Basel und 1:2 gegen Lausanne. Der FCZ ist in dieser Phase vom vierten auf den zehnten Platz abgerutscht.
Der Trainerwechsel vom Holländer Mitchell van der Gaag zum Übergangscoach Dennis Hediger brachte nichts. Unter dem 39-jährigen Ex-Thun-Captain setzte es drei Pleiten ab. Für einen Grossteil der FCZ-Fans ist längst klar, wer der Hauptschuldige an der Misere ist: Milos Malenovic. Sie verlangen dessen Rauswurf. Der ehemalige Spielerberater ist seit seiner Einsetzung vor zwei Jahren als Sportchef-Nachfolger von Marinko Jurendic (er wechselte zum FC Augsburg) für mehrere Umbrüche verantwortlich. Das Profiteam soll wegen Malenovic inzwischen in drei Lager zerstritten sein. Klar ist: In einem solchen Zustand ist es schwierig, erfolgreich Fussball zu spielen.
Angeschlagener Gegner soll kein Thema sein
Davon will FCL-Trainer Mario Frick partout nichts wissen. Der 51-jährige Liechtensteiner antwortet auf die Frage, ob die ausgeprägte Anti-Malenovic-Stimmung seinem Team in die Karten spielen könnte, mit folgender Aussage: «Das glaube ich nicht. Ich sage nichts zum FCZ, das ist nicht meine Sache.» Und soweit er wisse, stehe Malenovic nicht auf dem Platz.
Doch insgeheim wird sich Frick seine Gedanken machen. Ihm ist bewusst, dass eine so unangenehme und ungelöste Situation zwischen der Mannschaft und dem sportlichen Entscheidungsträger zwangsläufig zu ungenügenden Leistungen führt. Umso mehr FCZ-Präsident Ancillo Canepa und Ehefrau Heliane unverdrossen an Malenovic festhalten. Selbst der seriöse «Tages-Anzeiger» spekuliert, ob es im Hintergrund um bereits getroffene Absprachen geht, dass der Klub eines Tages an Malenovic übergeht.
Frick ist sich bewusst, dass von seinen Schützlingen ein Sieg gegen die aller Voraussicht nach indisponierten Zürcher erwartet wird. Deshalb beantwortet er die Frage, wie die FCZ-Krise die Aufgabe beeinflusst, mit folgender Feststellung: «Das macht's schwieriger.» Im Vergleich zu den Grasshoppers, die der FCL am vergangenen Sonntag mit einem 6:0 nach Hause schickte, sagt er über deren Stadtrivalen: «Natürlich wollen wir mit breiter Brust in Zürich auftreten. Wir wissen aber, dass der Gegner mehr Qualität und mehr Erfahrung hat und physisch stärker ist. Darum gibt es ein komplett anderes Spiel.»
Ziel: Mit 20 Punkten in die Nati-Pause
Der Kantersieg gegen GC zum ersten Vollerfolg im eigenen Stadion seit sechseinhalb Monaten ist mit zwei freien Tagen belohnt worden. «Mit dem ersten Training diese Woche ist der GC-Match gedanklich abgehakt gewesen», so Frick. Obwohl der FCL-Coach zugeben muss: «Der Heimsieg war für uns ein Befreiungsschlag.» Selbstverständlich habe der klare Erfolg gutgetan, gerade fürs Gemüt sei es sehr wichtig gewesen, den Bock vor heimischer Kulisse endlich umgestossen zu haben.
Den Spielern, die erstmals im Luzern-Dress getroffen haben, habe das Erfolgserlebnis Selbstvertrauen gegeben: Julian von Moos sah man die Erleichterung direkt nach seinem technisch perfekten Freistosstor an, andererseits spielt Kopfballtorschütze Adrian Bajrami auch nach Eigenfehlern immer mit der Körpersprache eines Champions. Frick erklärt, was er im Letzigrund erreichen möchte: «Das grosse Ziel ist dort nachzudoppeln, damit wir mit 20 Punkten in die Länderspielpause gehen können.» Anschliessend folgen zwei Heimpartien gegen Servette und Winterthur.
Zürich: Brecher; Kamberi, Palacio, Gomez, Rodic; Zuber, Tsawa, Krasniqi; Markelo, Kény, Phaëton. Verletzt: Vujevic. – Luzern: Loretz; Dorn, Knezevic, Bajrami, Freimann; Abe; Ferreira, Owusu; Di Giusto; von Moos, Grbic. Verletzt: Löfgren, Zimmermann. Fraglich: Owusu.





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