
Schon vor der St. Jakobshalle in Basel ist das Darts-Fieber spürbar. Aus allen Richtungen strömen bunt kostümierte Gruppen zum Eingang, viele haben das erste Bier bereits in der Hand. Eine feierfreudige Truppe hat die Betriebstemperatur längst erreicht, bevor überhaupt der erste Pfeil ins Board einschlägt. Auf die Frage, warum man sich als Kakerlaken verkleidet hat, folgt die ebenso knappe wie selbstverständliche Antwort: «Wieso nicht?»

Drinnen schwappt die ausgelassene Stimmung nahtlos weiter. Die Evening Session beginnt mit einem besonderen Moment: Ein Fan des Engländers Nathan Aspinall darf im originalen Einlaufstil seines Idols auf die Bühne – zu «Mr. Brightside» von The Killers, inklusive Rauchmaschine und tosendem Applaus. Als Aspinall Augenblicke später selbst erscheint und das Trikot des Fans signiert, kocht die Halle.
Die Kreativität der Fans kennt keine Grenzen
Auch an den Tischen direkt vor der Bühne geht es kreativ zu. Eine Gruppe trägt T-Shirts mit einer Oma auf dem Rücken, die genüsslich an einem Raketen-Wassereis leckt. «Diese Oma ist einfach eine verdammte Rakete», erklären die Freunde lachend. Das Design sei eigens für das Event entworfen und gedruckt worden – ein Beweis dafür, mit wie viel Liebe zum Detail sich die Schweizer Fans vorbereiten.

Vor dem Eingang ist unterdessen eine Gruppe im unübersehbaren Ausbrecher-Look anzutreffen. Sichtlich etwas erschöpft vom Feiern, aber mit lautstarkem Gegröle und einer Stimmung, die kaum ausgelassener sein könnte, erklären sie ihre Liebe zum Darts-Sport: «Darts ist nicht nur Sport. Es bedeutet Gemeinschaft, Gesang und Emotionen. Ein Bierchen muss nicht unbedingt sein – aber es gehört einfach dazu.» Ihre Namen wollen die vier Freunde lieber nicht nennen, dafür gibt es verschmitzte Augenzwinker. Man spiele sogar selbst ambitioniert, aber die ganz grosse Bühne? Dafür habe man ganz klar keine Chancen.

Wenn die Halle selbst zur Bühne wird
Immer wieder gibt es Gänsehautmomente. Wenn zwischen die Matches Schweizer Hits wie «W. Nuss vo Bümpliz», «Vogellisi »oder «Chum bring en hei» gespielt werden, stehen rund 3000 Menschen auf den Bierbänken und grölen lauthalt mit.
Auf den vorderen Festbänken tritt eine Gruppe als Haribo-Süssigkeiten auf, ein paar Reihen weiter hinten verwandeln sich Fans in orangefarbene Strassenverkehrskegel – stilecht mit Bierhalter-Gürtel, damit die Hände frei bleiben fürs Jubeln und für die 180-Schilder, auf die mit Edding Botschaften für die TV-Kameras geschrieben werden können. In der zweiten Reihe trägt einer ein Shirt mit einer simplen aber ehrlichen Botschaft: «Darts and beer – that’s why I’m here.»

Und doch ist schnell klar: Im Mittelpunkt steht nicht nur das Bierglas. Die Fans fiebern mit jedem Leg mit, halten die Luft an bei Checkouts und jubeln frenetisch bei jedem 180er. Darts in Basel ist mehr als ein Sportereignis. Es ist ein Fest, ein Spektakel – und ein grosses Gemeinschaftserlebnis, das die Halle von Freitag bis Sonntag immer wieder zum Beben bringt.
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