notifications
Arth-Goldau

SBB-Personalverband nervt sich über Lautsprecher-Durchsage

Der Intercity 2 steckte vor einer Woche im Bahnhof Arth-Goldau fest. Für die Weiterfahrt nach Zürich war kein Lokführer da. Der Eisenbahnerverband hat den Fall in seiner Personalzeitung zum Thema gemacht.
Geduldig warteten die Passagiere auf den Ersatzzug.
Bild: Erhard Gick, Bote der Urschweiz
Auf der Anzeigetafel stand «unbestimmte Verspätung».
Bild: Erhard Gick, Bote der Urschweiz

Es war eine recht peinliche Panne, welche die SBB am Freitag, 10. März, im Bahnhof Arth-Goldau über die Lautsprecher vermelden musste: «Wegen fehlendem Zugspersonal hat der IC 2 nach Zürich Verspätung.» Die geplante Weiterfahrt um 16.15 Uhr verzögerte sich immer weiter. Knapp eine Stunde lang warteten die Passagiere geduldig auf dem Perron, bis ein Ersatzzug von Luzern eintraf (wir berichteten).

Nach dieser aussergewöhnlichen Störung wurde auch der Schweizerische Eisenbahnerverband SEV hellhörig. In der nächsten Ausgabe der Personalzeitung wird der Fall im Detail aufgerollt, wie Markus Fischer von der Kommunikationsabteilung des SEV gegenüber dem «Boten» ausführte.

Insbesondere ist der Personalverband nicht ganz glücklich mit der Lautsprecher-Durchsage, in der von fehlendem Personal die Rede war. In der Tat kann das so aufgefasst werden, dass ein Bähnler vielleicht seine Schicht verpasst hat. Oder hatte am Ende jemand Lust auf einen frühen Feierabend? Markus Fischer: «Dass Kundeninformationen kurz gehalten und standardisiert werden müssen, ist verständlich, doch haben sie so den Nachteil, dass sie bei der Kundschaft Fragen zur Zuverlässigkeit des Personals aufwerfen können.»

Der SEV-Sprecher hält klipp und klar fest: «Die Mitarbeitenden auf diesem Zug traf keine Schuld.» Das bestätigte die SBB auf Anfrage des Personalverbands. Konkret lief die Sache folgendermassen ab: Der Intercity hatte schon im Tessin rund eine halbe Stunde Verspätung. Grund war eine Stellwerkstörung in Giubiasco.

Wie schon im «Bote»-Bericht vor einer Woche angetönt, näherte sich der Lokführer deshalb während der Fahrt Richtung Norden seiner maximal zulässigen Arbeitszeit. Bei der Ankunft in Goldau hatte der Lokführer seine längstmögliche Arbeitszeit erreicht. Er durfte im besten Willen nicht mehr weiterfahren. «Bei der SBB besteht hier aus Sicherheitsgründen Nulltoleranz», heisst es im Bericht der SEV-Zeitung.

Der Lokführer sicherte den Führerstand und verliess zusammen mit den Fahrgästen den Zug. Würde alles immer rund laufen, wäre auf dem Goldauer Bahnhof ein kurzfristig aufgebotener Ersatz bereitgestanden. Allerdings kam es da zu einem nicht genauer bekannten Dispositionsfehler. Die SBB spricht in diesem Zusammenhang von einem «äusserst seltenen Fehler», verbunden mit einer öffentlichen Entschuldigung.

Mehr aus dieser Gemeinde
Kommentare (0)