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Medien

Von Amherd bis Wappler: Die Kunst des Rücktritts

Nathalie Wappler tritt als SRF-Direktorin zurück – selbstbestimmt bis zur Inszenierung.

Nathalie Wappler geht ihren Weg. Er hat sie weit geführt. Bis in die Direktion von SRF. Zuvor hatte sie viele Stationen im weiten SRG-Orbit durchwandert, machte Abstecher nach Deutschland. Zuletzt war sie dort Programmleiterin beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).

Hat ihren Rücktritt gut inszeniert.
Bild: Keystone

Unbeirrt marschiert sie vorweg. Unbeeindruckt, dass viele ihrem Tempo nicht folgen können. Unnahbar, selbst wenn sie ihren Weg zu erklären versucht. Wobei: Auch Kritiker attestieren, dass es ihr immer um die Sache, nicht um ihre Person geht.

Ein scheinbarer Widerspruch ist nun ihr Rücktritt: Dabei geht es ihr einzig um ihre Person. Völlig egal, ob das Vakuum, das sie mit ihrer Demission schafft, der SRG im Kampf um ihre Gebühren schaden könnte. Völlig egal auch, ob ihr Abgang als verlorener Machtkampf gegen die von ihr geförderte Susanne Wille gewertet wird, die es an ihr vorbei an die Spitze der SRG katapultierte. Sieben Jahre sind genug. Und es gibt auch ein Leben ausserhalb der SRG.

Bei der Inszenierung spielte Wappler ein wenig Viola Amherd: Wie die Bundesrätin ihren Rücktritt aus der Regierung überraschend an einer Medienkonferenz verkündete, nachdem sie über das langweilige Thema «Dienstpflichtmodelle» referiert hatte, sprach Wappler an einer Mitarbeitendenversammlung zuerst über die neuesten Transformationen im Haus, bevor sie am Schluss und überraschend ihren Abschied ankündigte.

Was bei Amherd als Versteckspiel wahrgenommen wurde, hat bei Wappler Glaubwürdigkeit: Es geht um die Sache, nicht um die Person. Wappler macht sich damit im besten Sinne austauschbar - und sie gewinnt alle Freiheit, auf ihrem Weg eine neue Richtung einzuschlagen, wann immer es ihr beliebt.

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