
Nun ist die Katze aus dem Sack: Der Bundesrat hat Divisionär Benedikt Roos per 1. Januar 2026 zum neuen Chef der Armee ernannt. Der 60-Jährige tritt die Nachfolge von Korpskommandant Thomas Süssli an, der per Ende Jahr zurücktritt. Es ist eine eher überraschende Wahl: Roos hatte nicht zum engsten Kreis der Favoriten gezählt, geniesst in der Armee aber einen ausserordentlich guten Ruf.
Benedikt Roos (Rufname: Bänz), mit Heimatort Basel, blickt auf eine lange Militärkarriere zurück. Er ist seit bald 30 Jahren Berufsoffizier. Nach einer Ausbildung am US Army Command and General Staff College und einem Masterabschluss an der ETH Zürich übernahm er zahlreiche Schlüsselpositionen in der Armee: Er war Chef Führungsorganisation Verteidigung, Kommandant der Mechanisierten Brigade 11, Chef Armeeplanung und zuletzt Kommandant Heer.
Für die Nachfolge setzte das Verteidigungsdepartement eine Findungskommission mit Vertretern aus Bund, Kantonen und Armee ein. Diese attestierte Roos breite Erfahrung, Führungsstärke sowie ausgeprägte Sozialkompetenz. «Mit seiner authentischen und vorwärtsorientierten Art sowie seiner Ausstrahlungskraft wird er die Armee glaubwürdig nach innen und nach aussen vertreten können», heisst es in einer Medienmitteilung des Bundesrats vom Freitag.
Als Chef der Armee trägt Roos künftig die Gesamtverantwortung für die Führung der Streitkräfte, darunter Armeestab, Operationen, Ausbildung, Logistik und Cyber.
Krisenerprobter Freiburger wird Nachrichtendienstchef
Auch der Nachrichtendienst hat per 1. November 2025 eine neue Leitung: Die Wahl des Bundesrats fiel auf Serge Bavaud, der im Juni eigentlich zum Botschafter in Algerien ernannt worden war.
Der 52-jährige Freiburger übernimmt den Nachrichtendienst (NDB) in einer schwierigen Phase: Nicht nur akzentuieren sich die geopolitischen Spannungen, wie die diese Woche in Polen abgeschossenen russischen Drohnen der westlichen Welt vor Augen führten. Sondern sorgt auch der 2022 eingeleitete Restrukturierungsprozess des NDB intern für Unruhe. Die Werte der Mitarbeitendenbefragung waren bisweilen katastrophal.
Bereits vor seinen Tätigkeiten beim Aussendepartement arbeitete Bavaud im Bereich der Sicherheitspolitik: Er war seit 1999 in verschiedenen Funktionen für das Verteidigungsdepartement tätig.
Der 52-jährige, der einen Masterabschluss in Geschichte und Wirtschaft aufweist, folgt an der Spitze des Nachrichtendiensts auf Christian Dussey. Dieser hatte Anfang Januar seinen Rücktritt eingereicht – fast gleichzeitig wie Bundesrätin Viola Amherd. Dussey wird per 31. Dezember 2025 als Direktor des Nachrichtendienstes austreten.