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Hollywood

Warner-Übernahme: Paramount gibt nicht auf und überbietet das Milliarden-Gebot von Netflix

Der Streamingdienst Netflix will den Unterhaltungskonzern Warner Bros. Discovery kaufen und hat dafür eigentlich schon den Zuschlag erhalten. Doch der Bieterwettstreit ist noch nicht ausgefochten.
Angebote von links und rechts: Netflix und Paramount Skydance würden beide gern den Medienkonzern Warner Bros. Discovery übernehmen.
Bild: Imago

Es rumort gewaltig in Hollywood. Am Freitag hatte der Streamingdienst Netflix bekannt gegeben, den Bieterwettstreit um den Medienkonzern Warner Bros. Discovery gewonnen zu haben. Der Deal sieht einen Kaufpreis von knapp 83 Milliarden US-Dollar vor. Dafür will Netflix das Filmstudio Warner Bros. und den Streamingdienst HBO Max übernehmen, der ebenfalls zu Warner Bros. Discovery gehört.

Die Ankündigung hat viele überrascht und mindestens ebenso viele verärgert. Netflix hatte bislang auf Übernahmen dieser Grössenordnung verzichtet. Käme der Deal zustande, sicherte sich der Streamingdienst Filmperlen aus dem hundertjährigen Warner Bros.-Katalog (unter anderem «Casablanca», «Citizen Kane», «Matrix», «Batman», «Harry Potter») und Serien-Hits von HBO (darunter «The Sopranos», «Sex and the City», «Game of Thrones»). Vor allem aber bedeutete die Übernahme eine problematische Machtkonzentration, so ein seit Freitag oft formulierter Vorwurf.

Für Netflix ist das Kino eine «veraltete Idee»

Die Gewerkschaft der Drehbuchautoren verlangte, dass die Fusion gestoppt werde. Die Schauspielerin Jane Fonda sprach von einem «katastrophalen Business-Deal, der unsere kreative Branche zerstören könnte». Ein einflussreicher Hollywood-Produzent, der anonym bleiben wollte, wählte gegenüber dem Branchenmedium «TheWrap» besonders markige Worte: Sollte die Übernahme genehmigt werden, würde der vergangene Freitag zum «Tag, an dem das Kino starb».

Tatsächlich ist Netflix nicht dafür bekannt, sich wahnsinnig fürs Kino zu interessieren. Ted Sarandos, der CEO des Streamingdienstes, hatte das Konzept des Kino-Besuchs im vergangenen Frühling als «veraltete Idee» bezeichnet. Von Netflix produzierte Filme sind zwar bisweilen im Kino zu sehen. Aber meist nur für wenige Wochen, sodass sich die Produktionen für die Oscars qualifizieren. Danach landen sie auf Netflix.

In Bezug auf die Übernahme sagte Sarandos, man könne «im Moment» damit rechnen, dass alle bereits geplanten Warner Bros.-Filme auch ins Kino kämen. Allerdings werde man voraussichtlich daran schrauben, wie lange die Filme im Kino blieben – um die Zeitfenster «konsumentenfreundlicher» zu gestalten. Wobei mit «Konsument» natürlich der Netflix-Abonnent gemeint ist, nicht der Kino-Liebhaber.

Trump äussert sich skeptisch

Neben dem Einfluss aufs Kino-Geschäft führte die Fusion unweigerlich zu Jobverlusten – in einer Branche, die ihre Jobs eh schon seit einigen Jahren durch KI bedroht sieht. Ausserdem ist da die Frage nach dem Wettbewerb, wenn der weltweit grösste Streamingdienst eines der fünf grossen Filmstudios schluckt. Zusätzlich zum Film- und Serienkatalog gingen auch die 130 Millionen Abonnenten des Streamingdiensts HBO an Netflix. Netflix selbst verfügt über 300 Millionen Abonnenten.

Die US-Wettbewerbsbehörden müssen den Deal denn auch erst noch genehmigen. Donald Trump hat sich inzwischen eingemischt und gemeint, er werde an der Entscheidung beteiligt sein, da Netflix’ Grösse durch den Deal «ein Problem sein könnte». Das dürfte das Unternehmen Paramount Skydance freuen, das ebenfalls um Warner Bros. Discovery mitgeboten hatte, aber Netflix unterlegen war.

Der CEO von Paramount Skydance ist David Ellison, dessen Vater Larry Ellison offen Trump unterstützt. Manche Beobachter vermuten, Trump bevorzuge eine Übernahme durch Paramount, da zu Warner Bros. Discovery auch der Sender CNN gehört, der kritisch über Trump berichtet. Netflix wiederum will CNN und die restlichen Fernsehsender nicht übernehmen, sondern ausgliedern.

Paramount steigt wieder ein

Am Montagnachmittag gab Paramount bekannt, sich mit einem neuen Angebot direkt an die Aktionäre von Warner Bros. gewandt zu haben. Statt der 83 Milliarden US-Dollar, für die Netflix davor den Zuschlag erhalten hatte, bietet Paramount neu 108 Milliarden.

Dabei nannte der Paramount-CEO David Ellison das Angebot von Netflix «minderwertig». Weiter meinte er, die Warner-Aktionäre verdienten «die Möglichkeit, unser überlegenes All-Cash-Angebot für ihre Anteile am gesamten Unternehmen zu prüfen».

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