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Netflix macht auf Disney und eröffnet ersten Freizeitpark

Der Streaming-Service hat nun seine eigene Version des Disneylands: die sogenannten «Netflix-Houses». Besonders originell sind die Attraktionen nicht, aber einen grossen Unterschied zu Disney gibt es.
Wer braucht da noch den Bildschirm? Modell des Netflix-House in Philadelphia, veröffentlicht im vergangenen Sommer.
Bild: Netflix

Für viele ist Netflix ein Synonym für Zuhause-Bleiben, doch jetzt hat der Streaming-Service sein eigenes Zuhause. Morgen Mittwoch eröffnet in Philadelphia das erste sogenannte «Netflix-House». Ein Entertainment-Komplex mit Tours, Kino und Restaurant, eingebaut in die zuvor leerstehenden Flächen eines Einkaufszentrums.

Es ist die konsequente Fortsetzung dessen, was das Unternehmen vor einigen Jahren begann. Seit 2020 ergänzt Netflix jene Produkte, die am Bildschirm gut laufen, durch Pop-Up-Anlässe, die an realen Orten stattfinden. Diese temporären «Experiences» bieten Fans die Möglichkeit, durch nachgebaute Schauplätze zu spazieren oder via interaktive Elemente leibhaftig in ihre Lieblingsserie «einzutauchen».

Das findet Anklang. Netflix hat 40 verschiedene «Experiences» in über 300 Städten weltweit ausgerichtet – und damit laut eigenen Angaben über 10 Millionen Menschen erreicht. Nun folgt mit dem permanenten Standort der nächste Schritt.

Wobei Philadelphia erst der Anfang sein soll. Bereits im Dezember eröffnet ein zweites Netflix-House in Dallas, ein drittes in Las Vegas ist für 2027 geplant. Man hätte gern ein solches Netflix-House in jeder grösseren US-Stadt, sagte Marketing-Chefin Marian Lee gegenüber dem Branchenmagazin «Variety», anlässlich der Eröffnung in Philadelphia.

Im Windschatten von Walt Disney

Die Idee, die eigenen fiktiven Figuren und Geschichten jenseits der Leinwand oder des Bildschirms erlebbar zu machen, ist natürlich nicht neu. Walt Disney eröffnete den ersten Themenpark in Kalifornien im Jahr 1955. Weitere «Disneylands» unter anderem in Paris und Tokyo folgten.

Im Gegensatz zu den hektargrossen Geländen von Disney setzt Netflix jedoch auf vergleichsweise kleine Anlagen. Die Flächen der Netflix-Houses in Philadelphia und Dallas betragen je rund 10'000 Quadratmeter. Auch der noch nicht bekannte Las Vegas-Standort dürfte sich nicht beliebig weit ausbreiten.

Hiervon verspricht sich der Streaming-Service eine grössere Flexibilität. Je nach dem, welche Serie oder welcher Film gerade trendet, sollen einzelne Elemente der Häuser verhältnismässig rasch ausgewechselt werden können.

Neue Fans will Netflix wohl keine gewinnen

Fürs Erste bietet das Netflix-House in Philadelphia Folgendes: Eine Mini-Golf-Anlage, wobei sich jedes der Löcher in seinem Design an eine andere Serie anlehnt. Eine Art Escape-Room zur Serie «One Piece», einen Parkour zur Serie «Wednesday» und Virtual Reality-Spiele zu «Squid Game» und «Stranger Things». Dazu kommen das Kino mit Netflix-Produktionen, das Restaurant mit von Netflix-Serien inspirierten Gerichten und der obligatorische Merchandise-Shop.

Auffällige konventionelle Attraktionen also. Insbesondere vor dem Hintergrund, wie sehr Netflix mit seiner Streaming-Plattform den Entertainment-Sektor durchgerüttelt hat. Aber offensichtlich will Netflix mit seinen Häusern keine neuen Fans gewinnen, sondern lediglich den bestehenden die Möglichkeit geben, sich neu auch über analogen Konsum (die Attraktionen sind kostenpflichtig) mit geliebten Inhalten auseinanderzusetzen.

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