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Er spielte oft den Bösewicht: Nun ist Hollywood-Star Udo Kier mit 81 gestorben

Stechender Blick aus grünen Augen, das war in Hollywood Udo Kiers Markenzeichen. Nun starb der gebürtige Kölner im Alter von 81 Jahren in seiner Wahlheimat Kalifornien.
Udo Kier am Filmfestival in Locarno 2022.
Bild: Urs Flüeler

Der deutsche Schauspieler Udo Kier ist tot. Der Hollywood-Star starb am Sonntag im Alter von 81 Jahren im kalifornischen Palm Springs, wie sein Management in Los Angeles der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Kier hat in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt, darunter «Andy Warhols Frankenstein» (1973), «Die Geschichte der O» (1975), «Lili Marleen» (1981), «Breaking the Waves» (1996) sowie «Melancholia» (2011). Zuletzt war er in einer Nebenrolle im Film «The Secret Agent» zu sehen, der aktuell in den Kinos läuft.

Kier gab oft den Bösewicht

Er ist einer der wenigen deutschen Schauspieler, die in der Traumfabrik und im internationalen Filmgeschäft über Jahrzehnte präsent waren. Dabei gab Kier oft den Bösewicht - nicht zuletzt wegen seines intensiven Blicks aus ungewöhnlich grünen Augen.

Bekannt war Kier für seine Schurkenrollen und schrägen Charaktere. 2012 spielte er in dem Trash-Spektakel «Iron Sky - Wir kommen in Frieden!» den Herrscher einer Nazi-Gemeinde, die auf der dunklen Seite des Mondes lebt.

Udo Kier 2023 am Palm Springs International Film Festival.
Bild: NINA PROMMER

Kindheit in ärmlichen Verhältnissen

Kier wurde am 14. Oktober 1944 als Udo Kierspe in Köln-Mülheim geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und wurde von seiner alleinerziehenden Mutter großgezogen. In seiner Jugend absolvierte der Rheinländer eine Lehre als Großhandelskaufmann in der Werkzeugbranche, jobbte eine Zeit lang beim Autobauer Ford am Fliessband. Mit 19 Jahren machte er sich auf nach London und knüpfte erste Kontakte mit der Filmbranche.

Schon seit 1991 lebte Kier in den USA. Einige Jahre pendelte er zwischen seinen Häusern in Los Angeles und Palm Springs, wo er in einer alten Bücherhalle wohnte.

Ein Künstler aus Leidenschaft

Zur Kunst-Szene hatte Kier seit jeher ein enges Verhältnis - schon früh freundete er sich mit namhaften Künstlern an. So wollte Andy Warhol (1928-1987) den jungen Mann mit dem diabolisch-stechenden Blick unbedingt für seine Horror-Persiflagen «Blut für Frankenstein» und «Blut für Dracula» gewinnen.

Besonders eng war Kiers Kontakt zum Filmemacher Rainer Werner Fassbinder, mit dem er unter anderem «Lili Marleen» oder «Berlin Alexanderplatz» drehte. Für Gus Van Sant stand er ebenfalls vor der Kamera. Der Schauspieler arbeitete auch mit weiteren deutschen Regisseuren zusammen, zum Beispiel mit Christoph Schlingensief oder Fatih Akin.

Für sein Lebenswerk bei Filmfestival geehrt

Im Jahr 2020 wurde Kier auf dem «Walk of the Stars» in Palm Springs mit einer Sternenplakette verewigt. Als Gastredner erinnerte damals US-Regisseur Gus Van Sant an Kiers Rolle in seinem Film «My Private Idaho – Das Ende der Unschuld» (1991). An der Seite der Jungstars Keanu Reeves und River Phoenix spielte Kier in diesem Film einen Freier.

Im vergangenen Jahr wurde Udo Kier beim Braunschweig International Filmfestival ausgezeichnet. Er erhielt den mit 25.000 Euro höchstdotierten Preis des Festivals, «Die Europa», für herausragende darstellerische Leistungen in der europäischen Filmkultur. Den Preis nahm der Hollywood-Star persönlich entgegen. (dpa)

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