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Filmfestival

Queere Menschen im Bild, Austausch und – Party!

Das «PinkPanorama» gibt einen vorzüglichen Einblick ins aktuelle Filmschaffen über queere Themen rund um den Globus und zeigt eine beachtliche Genre-Vielfalt. Mal schrill, mal ergreifend, immer sehenswert.

Es ist eine Institution in der Zentralschweizer Kinolandschaft, das queere Filmfestival «PinkPanorama». Neue junge Leute sind am Ruder, aber auch Peter Leimgruber ist immer noch im Organisationskomitee mit dabei. Das Programm ist sorgfältig kuratiert und macht eine Auswahl schwer. Dennoch, hier ein paar Highlights, die von der internationalen Fachpresse aufgegriffen wurden. Nicht zu vergessen das vielfältige Angebot um die Filme herum – das «PinkPanorama» ist immer auch Treffpunkt für Party und Diskussionen.

Lilies Not For Me

Der schöne und erschütternde Historienfilm ist im England der 1920er-Jahre angesiedelt. Der homosexuelle Schriftsteller Owen (Fionn O'Shea) muss sich einer Konversionstherapie unterziehen. In den Gesprächen mit der Psychiatrieschwester öffnet er sich langsam und erzählt von seiner Beziehung mit Philipp. Zerfressen von Selbsthass, schlug dieser eine riskante medizinische Prozedur zur Unterdrückung ihres Verlangens vor.

Rains Over Babel

Der Film spielt in Cali, Kolumbien – einer fantastischen, retrofuturistischen Version davon –, und ist eine Art moderne Interpretation von Dantes Inferno: Die Stadt fungiert als Hölle, in der eine Gruppe von Aussenseitern queere Freuden umso mehr ausleben, um dem Tod ein Schnippchen schlagen. Ein schräges Vergnügen, inszeniert mit magischem Realismus und einem Schuss 90er-Punk.

Queerpanorama

Der Schwarz-Weiss-Film von Jun Li feierte seine Weltpremiere an der Berlinale. Darin geht es um einen homosexuellen Mann, der sich für jemand anderes ausgibt: als die Person, mit der er Sex hatte. In dieser Rolle geht er jeweils zum nächsten Date. Nur indem er vorgibt, jemand anderes zu sein, kann er tatsächlich sich selbst sein. Er habe den Film in einer sehr dunklen Zeit seines Lebens geschrieben, in einer Zeit grosser Umwälzungen, sagte der Hongkonger Filmemacher. «Ich habe mich an jede noch so kleine Liebenswürdigkeit und den Trost erinnert, der von diesen Fremden kam.» Es gehe um die Kraft von Sex und die Solidarität in der queeren Gemeinschaft, die sie in diesen flüchtigen Begegnungen erschaffen hätten.

Alma del desierto

Georgina, die Protagonistin im kolumbianischen Dokumentarfilm, gehört dem indigenen Volk der Wayuu an. Während Jahren kämpft die ältere trans Frau um Anerkennung ihrer Identität auch auf dem Papier. Für ihren Film mit verblüffend schönen Landschaftsaufnahmen wurde Regisseurin Mónica Taboada-Tapia letztes Jahr am Filmfestival von Venedig mit dem Queer Lion ausgezeichnet.

Mittwoch, 19. bis Samstag, 22. November, Stattkino, Luzern; weitere Infos und Tickets: www.pinkpanorama.ch.

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