Die fünf jungen Männer laden immer noch ins Schlafzimmer. Nach dem Debütalbum der Luzerner Indie-Rock-Band The Bedroom Soul Club folgt ziemlich genau ein Jahr später bereits der Zweitling «Fucked Up And Dry».

David Stadelmann (Gesang, Gitarre), Raphael Gass (Bass) und Alexander Graf (Keys, Gesang), haben sich an der Jazzschule kennengelernt. Und bei Betten Thaler, wo sie neben dem Studium Geld mit Bettenausliefern verdienten.
Die Band gibt es seit sechs Jahren. Und tatsächlich war der frühere Sound vom Neo-Soul beeinflusst. Mit den neuen Mitgliedern Lauro Meier (Gitarre) und Noah Studer (Drums) ging es immer mehr in Richtung Rock, mit gelegentlich psychedelischem Einschlag. Der Name ist geblieben. Soul steht heute für die Gefühle, die die Songs vermitteln und die Leidenschaft, die sie selber mitbringen.
Seele haben ihre Stücke. Besonders das nachdrückliche und eindringlich gesungene «Inside My Head Pt. 1» oder «How To Kill The Bad News» mit coolem Bass- und Gitarrenriff. Die Lieder sind um einiges rockiger geworden, Gitarrenwände und -solos häufiger.
Verschiedene Spielarten des Rock
Der Song «Sun», der letztes Jahr für den Kick Ass Award von Radio 3-fach nominiert war, versprühte noch sonnige Vibes, die Platte war eine Hommage an die Welt des Träumens, der Sehnsucht und der Nostalgie. «Happy Place» nun ist ein gefälliger Stadionrocksong. Doch die fröhliche Pfeifmelodie ist trügerisch. Auf der neuen Platte geht es um mentale Gesundheit oder soziale Medien, aber auch um die Liebe.
Nicht zu viele Worte, nicht zu verschlüsselt – man versteht, worum es im Song geht, und die musikalische Umsetzung akzentuiert das. Von der klassisch rockigen und dynamischen Powerballade («Blackhole») bis hin zum Britpop («I Don’t Mind») lassen sie sich von den verschiedenen Spielarten des Rock inspirieren.
Schöne Stimme mit Wiedererkennungseffekt
Zusammengehalten wird alles durch den schönen Gesang von David Stadelmann, der auch grossmehrheitlich die Songs schreibt. Er hat eine Stimme mit Wiedererkennungseffekt und zeigt verschiedene Facetten davon, je nach Stimmung, die der Song ausdrücken soll.
Im Dream-Pop-Stück «Dreaming» singt Stadelmann höher und mit weniger Druck, träumerisch eben. Die helle, klare Gitarre spielt die verträumte Melodie. Hier hört man vielleicht am stärksten andere Luzerner Bands heraus, Hanreti oder Mono Mochi.
Dynamik, verzerrte Gitarre, gelegentliche sanfte Synthie- oder Pianoakzente – das letzte Stück, «Inside My Head Pt. 2», schliesst die Klammer. Der Radiohead evozierende Song geht unter die Haut; die besungene Angst, der Schmerz sind förmlich spürbar. Gerade im Schlafzimmer, obwohl ein Safe Space, beschäftigen wir uns wohl am meisten mit uns selbst – ob im Traum oder im Wachzustand.

The Bedroom Soul Club: «Fucked Up And Dry» erscheint am 26. September; Plattentaufe: 2. Oktober, Neubad, Luzern.
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